Seit drei Jahren erhebt die südafrikanische Regierung eine Steuer in Höhe von rund 10 Prozent auf zuckerhaltige Getränke („Health Promotion Levy“). Damit will sie vor allem Diabetes, Fettleibigkeit, Karies und damit verbundenen Krankheiten entgegenwirken. Den Erfolg dieser Aktion belegt nun eine Studie der Witwaterstrand-Universität in Johannesburg.
Schon nach der Ankündigung der Zuckerabgabe sank die pro Kopf verdrückte Menge an Zucker aus Süßgetränken von 16,25 auf 14,26 Gramm täglich. Ein Jahr nach der Einführung der Steuer sank der Wert weiter auf durchschnittlich 10,63 Gramm pro Kopf täglich. Entsprechend verringerte sich nach Einführung der Steuer auch die Menge der täglich verkauften Softdrinks von 518,99 ml pro Kopf auf 443,39 ml.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Studie die positiven Auswirkungen von Zuckerabgaben auf die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung belegt. Erstmals aber untersuchte das Team von der Witwaterstrand-Universität die Zusammenhänge in einem Land. Dabei blickten die Forscher auch auf den sozialen und wirtschaftlichen Status der Zuckerkonsumenten.
Niedriger Status, hoher Zuckerkonsum
So kauften Haushalte mit niedrigem Einkommen vor Bekanntgabe der Zuckersteuer pro Kopf deutlich größere Mengen an Softdrinks als Haushalte mit höherem Einkommen. Nach Einführung der Steuer reduzierten dann vor allem die Haushalte mit niedrigem Einkommen den Konsum der besagten Getränke.
Hoher Zuckerkonsum, insbesondere aus Softdrinks, gilt in der Wissenschaft als Hauptursache für Fettleibigkeit und bedeutender Risikofaktor für Krankheiten wie Typ II Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Karies und etliche Krebsarten. Länder im Afrika südlich der Sahara, und dabei insbesondere Südafrika, kämpfen seit Jahren mit einem dramatischen Anstieg solch ernährungsbedingter, nicht ansteckender Krankheiten.
„Unsere Ergebnisse zeigen klar und deutlich, dass die öffentliche Gesundheit profitiert, wenn mit Zucker angereicherte Lebensmittel besteuert werden“, erklärt Karen Hofmann, Professorin am Zentrum für Gesundheitswirtschaft an der Witwaterstrand-Universität und Mitautorin der Studie. „Derlei Steuern beeinflussen das Ernährungsverhalten positiv.“
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