Unter Führung des Entwicklungsministeriums sollte die Konferenz bisher Erreichtes im Kampf gegen Hunger und Unterernährung zusammentragen – umgesetzte Zusagen der Industrie- und Schwellenländergruppen G7 und G20 oder Ergebnisse der Sonderinitiative Hunger von Minister Gerd Müller. Mit Blick auf den anschließenden Ernährungsgipfel in Japan sollten Handlungsempfehlungen gegeben werden.
Aufgrund der Corona-Beschränkungen richtet das BMZ die Bausteine des Events nun einzeln aus. Wie das Ministerium auf Anfrage mitteilte, werde das zentrale Treffen auf einen späteren Zeitpunkt „voraussichtlich als Präsenzveranstaltung“ verschoben. Da auch der Ernährungsgipfel in Tokio vertagt ist, bleibe Zeit für eigene Botschaften: „Wir werden im Vorfeld wichtige Impulse für die internationale Debatte zum Kampf gegen Hunger und Mangelernährung geben“, sagte ein Sprecher, „zum Beispiel für die Versorgung besonders vulnerabler Bevölkerungsgruppen und auch die Rolle von Innovationen in der Landwirtschaft“.
Verschoben – voraussichtlich auf den Herbst – wurde auch eine großangelegte Studie, die als Teil der Veranstaltung einen globalen Konsens über die wirksamsten Strategien gegen Hunger und für eine nachhaltige Landwirtschaft schaffen soll. In einer Art Kosten-Nutzen-Rechnung soll darin für unterschiedliche Ansätze abgesteckt werden, welche Gelder bis 2030 gebraucht werden, welche Länder Vorrang benötigen und wie Mittel zwischen ländlicher Entwicklung, Unterstützung für Landwirte und soziale Sicherungssysteme aufgeteilt werden sollten.
Durchgeführt wird die Studie von der Agrarforschungsinitiative CERES2030 der Cornell University, des International Institute of Sustainable Development (IISD) und des International Food Policy Research Institute (IFPRI). Deutschland hat dafür eine Anschubfinanzierung von 3,1 Millionen US-Dollar geleistet. Die Ergebnisse sollen in die Entwicklungszusammenarbeit und die weitere Ausgestaltung der Sonderinitiative Hunger einfließen.
Nur wenige Wochen aufschieben will das BMZ hingegen eine Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Programms für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit (GAFSP), in dessen Steuerungsgremium es den Vorsitz führt. Die nach der Nahrungsmittelpreiskrise 2008/09 gestartete Initiative fördert in den ärmsten Ländern staatliche Programme zur Entwicklung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Unterstützt wird sie von der Weltbank, der Welternährungsorganisation FAO, der Gates-Stiftung und von Geberländern.
Das BMZ hält Finanzierungsmechanismen wie GAFSP für einen wichtigen Beitrag zur Ernährungs- und Einkommenssicherung von Kleinbauern und zum Schutz vor Krisen wie der Corona-Pandemie. Deutschland hat im Marshallplan für Afrika zugesagt, das Programm zu stärken, und hält im Bundeshaushalt dafür rund 200 Millionen Euro bereit.
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