Rund 180 große Konzerne haben bereits verkündet, dass sie bis 2050 oder früher klimaneutral werden wollen – in Deutschland zum Beispiel SAP, Thyssenkrupp und die Deutsche Post. Doch wie ernst nehmen große Unternehmen insgesamt den Klimaschutz in ihren Geschäftsstrategien? Noch viel zu wenig, findet eine neue Studie der Transition Pathway Initiative (TRI). Die Initiative von Investoren und Vermögensverwaltern sucht Wege, wie Anleger die Firmen beim Klimaschutz antreiben können.
Für den Bericht hat sie erstens für 332 Konzerne das Management von Klimafragen und Emissionen geprüft. Demnach ist fast allen das Problem bewusst. Für ein knappes Fünftel aber spiele der Klimawandel im Management kaum eine Rolle: Er werde dort weder als relevantes Risiko behandelt noch habe die Firma sich zu Klimaschutz bekannt, sich Ziele dafür gesetzt oder berichte öffentlich über ihre Emissionen. Immerhin für ein Drittel der 332 Konzerne sei Klimaschutz inzwischen aber eine strategische Frage. In Europa ist der Anteil mit 49 Prozent am höchsten – aufgrund der strengen Regulierung, bemerkt die Studie.
Am besten sieht es in der Schifffahrt aus
Zweitens misst die TRI für 238 Konzerne, ob ihre geplanten oder absehbaren Emissionseinsparungen mit den Minderungen nach dem Paris-Abkommen, den höheren Anforderungen des Zwei-Grad-Ziel und den noch höheren des 1,5-Grad-Ziels in Einklang sind. Dazu wurden die für Staaten geltenden Minderungsziele auf Wirtschaftssektoren umgerechnet wie Stromerzeugung, Papier-, Stahl- und Autoproduktion sowie Luftverkehr. Firmen etwa der Chemie- und Konsumgüterindustrie und für Dienstleistungen fehlen hier, anders als in der Management-Prüfung.
Ergebnis: Die Energieintensität, also der Verbrauch pro Wertschöpfung, sinkt überall, jedoch viel zu langsam. Bei zwei Dritteln der 238 Konzerne ist die Entwicklung der Emissionen mit keinem der genannten Klimaziele im Einklang oder aber intransparent. Im Einklang mit dem schärfsten Ziel sind gerade 13 Prozent. Am besten sieht es in der Schifffahrt aus, gefolgt von Papier und Stromerzeugung, besonders schlecht hingegen beim Flugverkehr sowie Öl und Gas. Auch Stahl, Aluminium und Zement hinken hinterher.
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