Seit wann interessieren Sie sich für den Klimaschutz?
Ich verfolge schon seit ein, zwei Jahren politische Diskussionen, und der Zustand unserer Umwelt bewegt mich sehr. Ich lebe in einem Dorf in der Nähe von Garzweiler. Wenn ich mit meinem Hund über die Felder gehe, sehe ich über dem Kohlekraftwerk bei jedem Wetter eine große Wolke am Himmel. Das ist bedrückend.
Sind Sie jetzt zum ersten Mal selbst politisch aktiv?
Ja. Mit den anderen Schülerinnen und Schülern der Bewegung „Fridays for Future“ für einen Ausstieg aus der Kohle zu demonstrieren, war für mich eine Premiere. Es ist ein neues Gefühl, so klar und offen eine politische Position zu vertreten, aber es fühlt sich gut an. Durch unsere Aktion lenken wir mehr Aufmerksamkeit auf den Klimawandel und seine Ursachen. Dafür kriegen wir viele positive Rückmeldungen von anderen besorgten Menschen, aber leider auch immer mal wieder Hassmails.
Mit wem würden Sie am liebsten einmal über den Klimaschutz streiten?
Mit unserem Ministerpräsidenten Armin Laschet. Weil er sich nie auf etwas festlegt. Immer versteht er alles und gibt allen Recht. Und dann passiert doch nichts. So retten wir das Klima nicht.
Wie schlägt sich Ihr Engagement in Ihrem Alltag nieder?
Ich versuche, möglichst wenig Plastik- und Einwegverpackungen zu benutzen. Im Sommer fahre ich mit dem Fahrrad zur Schule, und ich esse wenig Fleisch – und wenn doch, dann sollte es möglichst aus biologischer Haltung kommen. Ich bin aber auch nicht radikal und kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, vegan zu leben. In die Politik möchte ich auf keinen Fall gehen. Ich will mich nicht in alle möglichen Richtungen verbiegen, um allen zu gefallen. In einem Jahr mache ich hoffentlich Abitur. Wenn das geschafft ist, möchte ich am liebsten irgendetwas mit Sprachen machen.
Wie lange gibt es noch die „Fridays for Future“?
Ich versuche nach wie vor , mindestens einmal im Monat mit zu demonstrieren, andere Schülerinnen und Schüler machen es ähnlich. Dazu fahre ich mit dem Bus nach Düsseldorf. Ich würde gern jeden Freitag gehen, aber das ist auf Dauer schwierig, wegen der Schule. Doch so lange von Seiten der Politik nichts geschieht, damit die Klimaziele von Paris endlich eingehalten werden, und so lange wir nicht mit drastischen Konsequenzen rechnen müssen wie etwa Schulverweisen oder Bußgeldern, werden wir weitermachen.
Das Gespräch führte Barbara Erbe
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