Dieses Mal hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schnell reagiert. Kurz nach dem jüngsten Ausbruch von Ebola in der Demokratischen Republik Kongo hat sie ein Team von Experten in die betroffene Region im Nordwesten des Landes entsandt. Man arbeite gemeinsam mit dem kongolesischen Gesundheitsministerium, mit Ärzte ohne Grenzen und anderen Partnern „24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, um den Ausbruch zu stoppen“, twitterte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einem Besuch in der Stadt Bikoro Mitte Mai.
Auch Kongos Regierung hat offenbar aus früheren Ausbrüchen der hoch ansteckenden und tödlichen Krankheit – insgesamt sind es neun seit 1976 – Lehren gezogen: Gesundheitsexperten bescheinigen ihr ein zügiges, überlegtes und gut koordiniertes Vorgehen, seit in der Provinz Äquatoria Ende März der erste Fall gemeldet worden war. Das ist umso bemerkenswerter als der Staat auf vielen anderen Gebieten versagt.
Hoffnung auf neuen Impfstoff
Mediziner und Gesundheitspolitiker setzen ihre Hoffnung zudem auf einen Impfstoff gegen Ebola, der im Kongo erstmals eingesetzt werden soll. Er ist zwar noch nicht zugelassen, aber bereits vor drei Jahren im westafrikanischen Guinea an knapp 12.000 Menschen erfolgreich getestet worden. Allerdings ist der Stoff sehr empfindlich und muss bei Temperaturen von minus 60 bis minus 80 Grad gelagert werden. Das ist extrem schwierig: Das Krisengebiet im Nordwesten des Kongo ist schwer erreichbar, Strom, Wasser und sanitäre Anlagen sind knapp.
Wieder einmal könnte Geld eine entscheidende Rolle spielen. Die WHO hat bislang aus ihrem Notfallfonds 2,6 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. Brauchen würde sie für einen dreimonatigen Einsatz mit internationaler Beteiligung im Kongo allerdings mehr als sechs Mal so viel: 18 Millionen US-Dollar. Da trifft es sich besonders schlecht, dass US-Präsident Donald Trump fast zeitgleich mit der Mitteilung über den erneuten Ebola-Ausbruch im Kongo weitreichende Kürzungen im Gesundheitsbereich angekündigt hat.
Trumps Horizont endet an der Landesgrenze
Neben einigen milliardenschweren inländischen Programmen will er auch jene 252 Millionen US-Dollar einkassieren, die noch in einem von seinem Vorgänger Barack Obama initiierten Fonds zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika 2014 übrig sind. Sie sind eigentlich dafür vorgesehen, in diesem Jahr in Afrika Kapazitäten aufzubauen, um für künftige Ausbrüche schneller gerüstet zu sein.
Trumps Horizont endet an den Grenzen der USA. In Zeiten, in denen ein tödliches Virus diese Grenzen leicht überwinden kann, ist das kurzsichtig und fahrlässig – auch gegenüber der eigenen Bevölkerung. Das zeigt einmal mehr: Für die Folgen seiner Entscheidungen interessiert sich der US-Präsident nicht. Wichtig ist ihm vor allem der Eindruck, den er auf seine Unterstützerinnen und Unterstützer macht.
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