In den vergangenen fünf Jahren sind schätzungsweise etwa 1,5 Millionen Syrer nach Jordanien gekommen. Davon sind nur 660.000 offiziell beim UN-Flüchtlingshilfswerk als Flüchtlinge registriert. Die anderen halten sich entweder illegal im Land auf oder haben einen legalen Aufenthaltsstatus erhalten. Doch selbst von den registrierten Flüchtlingen lebt nur etwa ein Drittel in den großen Camps. Die meisten Syrer sind in Dörfern und Städten unterkommen und leben dort oft unter schwierigen Bedingungen. Da der UNHCR seine Hilfszahlungen in den vergangenen zwei Jahren aufgrund mangelnder internationaler Unterstützung zurückfahren musste, sind viele Flüchtlinge von lokalen, oft ehrenamtlichen Initiativen abhängig.
Die Caritas Jordanien will nun christliche Basisgruppen stärker miteinander vernetzen und ihnen das notwendige Wissen vermitteln, damit sie schneller und effektiver auf die Bedürfnisse der Flüchtlinge reagieren können. Für seine sogenannte PEER-Initiative (Preparing to Excel in Emergency Response) hat der jordanische Caritasverband die internationale katholische Hilfsorganisation Catholic Relief Services (CRS) ins Boot geholt, die in mehr als 100 Ländern tätig ist. CRS setzt in der Nothilfe bewusst auf lokale Gruppen, „da diese in Krisensituationen oft sehr schnell und effektiv handeln können“, wie Jocelyn Braddock, Programmverantwortliche von CRS Libanon bei der Vorstellung des PEER-Projekts Anfang August in Amman sagte.
Die PEER-Initiative versteht sich als ökumenisch: Neben den katholischen und melkitischen Pfadfindern (die melkitische Kirche ist mit der Römisch-Katholischen Kirche uniert) beteiligen sich auch orthodoxe Partner, etwa die griechisch-orthodoxe Jugendbewegung. Auch die christliche Organisation Orthodox Progress Association ist dabei. Unter den 6,5 Millionen Jordaniern sind laut offiziellen Angaben etwa vier Prozent Christen, in der Mehrzahl katholische und orthodoxe.
Die Caritas Jordanien will das PEER-Programm nicht auf die Flüchtlingsarbeit beschränken. Es richte sich an alle lokalen Gruppen und Initiativen, die bedürftige Menschen unterstützen, sagte Wael Suleiman, der Generaldirektor des Hilfswerks. Grundlage der Arbeit sei das humanitäre Prinzip, Hilfe unabhängig von Religion, Herkunft oder Geschlecht zu leisten.
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