Allen Aufklärungskampagnen zum Trotz: Mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen weltweit sind an ihren Genitalien verstümmelt, vor allem in Afrika, Asien und dem Nahen Osten. In einigen Ländern wie Guinea steigt die Zahl der Eingriffe sogar. Auch internationale und nationale Verbote scheinen wenig zu helfen; soziale und religiöse Normen und Überzeugungen sorgen dafür, dass sich diese Menschenrechtsverletzung hartnäckig hält.
Wissenschaftler des Center for Global Development (CGD) sind dennoch vorsichtig optimistisch. Sie haben sich in einer neuen Studie angeschaut, wie es in Burkina Faso gelungen ist, den Anteil der Frauen, die an ihren Genitalien verstümmelt werden, deutlich zu senken. Ihr Fazit: Erfolgreich ist eine Kombination aus gesetzlichem Verbot, Bewusstseinsbildung und Aufklärung von Seiten nichtstaatlicher Organisationen (NGOs), aber auch des Staates.
In Burkina Faso begannen NGOs bereits in den 1970er Jahren ihren Kampf gegen die Genitalverstümmelung. Das führte dazu, dass die Regierung die Praxis im Jahr 1996 verbot. Seit den 1960er Jahren habe sich die Prävalenzrate von 89 auf heute 76 Prozent verringert, heißt es in der Studie. Damit werden jedoch noch immer drei Viertel der Mädchen und Frauen in dem westafrikanischen Land beschnitten.
Noch schlechter sieht es in Mali aus: Dort sind laut CGD seit Jahrzehnten nahezu unverändert 93 Prozent der Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. Auch in Mali wehren sich Frauenrechtsgruppen seit Jahrzehnten dagegen; gesetzlich verboten ist die Praxis jedoch nicht.
Die Wissenschaftler ziehen aus ihrer Analyse den Schluss, dass gesetzliche Verbote der weiblichen Genitalverstümmelung ein „mächtiges Werkzeug in den Händen derjenigen sind, die sich für die Ausrottung der Praxis einsetzen“. Die Chance, mit Gesetzen frauenfeindliche Normen oder Praktiken zu verändern, sollte nicht kurzerhand abgetan werden, betonen sie.
Neuen Kommentar hinzufügen