Oikocredit steigert Investitionen

Mikrokredite
Die internationale Kreditgenossenschaft Oikocredit will mit den zusätzlichen Beträgen den Bereich der erneuerbaren Energien ausbauen und neue Sektoren erschließen.

Die internationale Kreditgenossenschaft Oikocredit hat im vergangenen Jahr mit mehr als 900 Millionen Euro Projekte in 69 Entwicklungs- und Schwellenländern finanziert. Damit hat die gemeinnützige Organisation ihre Investitionen gegenüber 2014 um fast ein Viertel gesteigert.

Das sei vor allem aufgrund der wachsenden Anzahl privater Anleger möglich gewesen, sagte der Geschäftsführer von Oikocredit Deutschland, Matthias Lehnert, am Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main. Die Organisation sammelt Kapital von Mitgliedern und vergibt Kredite und Kapitalbeteiligungen.

Rolle der Kirchen wächst

Von den 51.000 Anlegern weltweit kommen die meisten aus Deutschland. Bei Privatleuten nehme das Interesse an ethischen Geldanlagen zu, sagte Lehnert. Die Investitionen kirchlicher Organisationen hingegen entwickelten sich eher langsam.

Das Interesse der Kirchen an entwicklungspolitischen Themen wachse jedoch, sagte Silvia Winkler, die Geschäftsführerin des Oikocredit Förderkreises Hessen-Pfalz. Das liege zum einen an dem von Papst Franziskus ausgerufenen „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“, aber auch an der Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen. Außerdem hat die Deutsche Bischofskonferenz im vergangenen Jahr eine Handreichung zu ethisch-nachhaltigen Geldanlagen verfasst.

Nachdenken über Fluchtursachen

2015 hat Oikocredit mit Sitz in Amersfoort (Niederlande) seine Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr um 13,1 Prozent auf 1,026 Milliarden Euro gesteigert. Damit liegt die Bilanz erstmals in der 40-jährigen Geschichte der Organisation bei über einer Milliarde Euro. Mit 45 Prozent wird knapp die Hälfte des Geldes in Lateinamerika investiert. Vor allem in Afrika solle das Engagement aber künftig ausgebaut werden, erklärte Bart van Eyk, der Finanzdirektor von Oikocredit International. Dort sollen die Investitionen bis 2020 auf 300 Millionen Euro verdoppelt werden.

Der Schwerpunkt von Oikocredit liegt nach wie vor bei der Mikrofinanzierung; weitere Schwerpunkte sind landwirtschaftliche Projekte und seit dem vergangenen Jahr auch erneuerbare Energien. Zur Bekämpfung von Fluchtursachen sagte van Eyk, bei der Arbeit von Oikocredit gehe es immer darum, Arbeitsplätze und gute Lebensbedingungen zu schaffen. Deshalb werde überlegt, künftig auch in Binnenfluchtländer wie Jordanien und Libanon zu investieren und so beispielweise neue Arbeitsplätze zu schaffen.

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