Die Hilfsorganisation beleuchtet, wie sich globale Wertschöpfungsketten auf Mensch und Umwelt auswirken. Dafür haben die Verfasser der Studie „Mein Auto, mein Kleid, mein Hähnchen – Wer zahlt den Preis für unseren grenzenlosen Konsum“ Daten in mehr als 20 Ländern erhoben.
Sie zeichnen beispielsweise die Wertschöpfungskette von Autos nach, die mit der Förderung von Eisen oder Kupfer beginnt. Die wirkt sich auf die Gesundheit der Minenarbeiter aus: So habe das peruanische Gesundheitsministerium im Umfeld einer Mine erhöhte Bleiwerte im Blut von 83 Prozent der dort lebenden Kinder festgestellt.
Manche Unternehmen versprächen viel, hielten jedoch wenig, kritisieren die Herausgeber weiter. Als wohlklingende, aber irreführende Werbebotschaft nennen sie eine Kampagne des H&M-Konzerns, die mit fairer Mode wirbt. Die schlechten Arbeitsbedingungen in einigen kambodschanischen Zulieferbetrieben zeugten aber vom Gegenteil, ebenso die Arbeitsbedingungen auf vielen Baumwollfeldern.
Ein weiteres Beispiel in der Studie ist die Fleischproduktion. Weil der Konsum steigt, werden gegenwärtig über 100 Millionen Tonnen Geflügelfleisch pro Jahr hergestellt. Darunter leiden auch Kleinbauern in Paraguay. Sie werden von ihren Feldern vertrieben, damit dort Soja für deutsche Hähnchenmastbetriebe angebaut werden kann.
Welche Schritte sind jetzt notwendig?
Die Autoren richten Vorschläge an Politik und Wirtschaft. So müssten die Hersteller dafür sorgen, dass unabhängige Kontrolleure Zugang zu allen Stufen der Wertschöpfungskette bekommen. Freiwillige Standards reichten dafür nicht aus. Die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, erklärte: „Es ist an der Zeit, dass der Gesetzgeber in Deutschland ansässige Unternehmen dazu verpflichtet, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten entlang ihrer gesamten Lieferkette einzuhalten.“ Darüber hinaus sollten Unternehmen gesetzlich verpflichtet werden, Umweltschäden zu beheben und transparent darüber zu berichten.
Hintergrund der Studie ist der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung, über den in den kommenden Wochen entschieden wird. Er soll verbindliche Regeln für Unternehmen in Deutschland schaffen, um ausbeuterische Arbeitsbedingungen und die Zerstörung der Umwelt in Entwicklungs- und Schwellenländern zu stoppen. Die beteiligten Ministerien halten sich aber bisher noch bedeckt, wie weit sie mit der Verbindlichkeit zu gehen bereit sind.
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