Anführer des Justice and Equality Movement (JEM) und der zwei Fraktionen des Sudan Liberation Movement SLM-AW und SLM-MM unterzeichneten das Abkommen. Die Vereinten Nationen waren durch Leila Zerrougui vertreten, die Sonderbeauftragte für Kinder in bewaffneten Konflikten. Das Konferenzergebnis biete eine Möglichkeit, das Vertrauen zu gewinnen und eine Gesprächsbasis zu schaffen, sagte Zerrougui.
Alle drei Parteien stehen auf einer schwarzen Liste der UN, weil sie seit langem Kinder als Soldaten einsetzen. Zerrougui ist überzeugt, dass sich das mit dem Abkommen von Schlaining ändern werde. Bernadette Knauder vom Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) weist aber darauf hin, dass man die Einhaltung über mehrere Jahre beobachten müsse. Dem Abkommen waren vertrauensbildende Gespräche in Schlaining vorausgegangen. Das ÖSFK hatte die Konferenz in Kooperation mit der Darfur-Friedensmission der UN und der Afrikanischen Union organisiert; die Austrian Development Agency (ADA) hatte die Finanzierung übernommen.
Seit 2009 gibt es Aktionspläne der am Konflikt beteiligten Parteien, das Rekrutieren von Kindern zu beenden. Das ÖSFK engagiert sich seit 2012 dafür. Damals konnte mit dem JEM ein Aktionsplan zu Kinderrechten vereinbart werden. Inzwischen hat sich das ÖSFK als Kompetenzzentrum zu Kinderschutz im bewaffneten Konflikt und als Ort der Begegnung für Konfliktparteien etabliert.
2014 wurden bei der sudanesischen Kommission für Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration 450 ehemalige Kindersoldaten registriert, darunter 61 Mädchen. Allein im Sommer 2014 sollen aber laut Rebellen die vom sudanesischen Geheimdienst kontrollierten Rapid Support Militias mehr als 3000 Kinder zwischen 15 und 17 Jahren zwangsrekrutiert haben. Bernadette Knauder hofft, dass bei einer weiteren Konferenz auch die sudanesische Regierung an den Tisch geholt und zur Einhaltung der Kinderrechte verpflichtet werden kann. Konkrete Pläne gebe es dafür noch keine.
„Das Treffen in Österreich weckt Hoffnung auf weitere Friedensentwicklungen“, sagt Dominique Mair, bei der ADA für Friedensförderung zuständig. In der Vereinbarung von Schlaining erklären sich die Rebellengruppen bereit, mit der sudanesischen Regierung in Verhandlungen zu treten.
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