Die Vereinten Nationen hätten mit 19,5 Milliarden US-Dollar um mehr Hilfe gebeten als jemals zuvor, heißt es im diesjährigen Global Humanitarian Assistance Report. 87,5 Millionen Menschen sollten damit erreicht werden. Zugleich habe sich eine Finanzierungslücke von 7,5 Milliarden aufgetan - ebenfalls ein Rekordwert. Das Welternährungsprogramm etwa war gezwungen, seine Nahrungsmittelhilfe für 1,7 Millionen Syrer im vergangenen Dezember zeitweise auszusetzen.
Die größten Geber waren mit sechs Milliarden US-Dollar die USA, gefolgt von Großbritannien und Deutschland. Auch die Golfstaaten haben ihre Beiträge erheblich aufgestockt. Die Zahlungen privater Geber wuchsen um acht Prozent und machen nun ein Viertel des Gesamtbetrages aus.
Einheimische Hilfsorganisationen haben das Nachsehen
Zwei Drittel der humanitären Hilfe gingen in Länder mit lang andauernden Konflikten oder wiederkehrenden Naturkatastrophen wie Syrien, Somalia und Pakistan. Einheimische Ressourcen spielten dem Bericht zufolge eine wichtige Rolle, um die Opfer von Katastrophen angemessen zu versorgen. Dennoch seien nur 0,2 Prozent der internationalen Finanzhilfen an lokale und nationale Hilfsorganisationen geflossen; die Regierungen der betroffenen Staaten hätten rund drei Prozent erhalten.
Armut und Krisen seien eng miteinander verknüpft: 93 Prozent der Ärmsten lebten in Ländern, die politisch instabil oder ökologisch besonders gefährdet sind, erklärt die Mitautorin des Berichts, Sophia Swithern. Die Ursachen solcher Krisen müssten ebenso wie deren Folgen effektiver bekämpft werden, sonst werde es nicht gelingen, die extreme Armut wie versprochen bis 2030 auszurotten.
Auch Ed Cairns von Oxfam betont, das nie dagewesene „Loch“ bei der humanitären Hilfe sollte ein Anstoß sein, um neue und effizientere Finanzierungswege zu finden. Bei den Vereinten Nationen arbeitet daran derzeit eine hochrangige Expertengruppe, sie soll im November einen Bericht vorlegen. (gka)
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