Dem Königreich Saudi-Arabien gehen die Henker aus. Aber jenseits der Grenze gibt es reichlich geschultes Personal. Für den Feinschliff könnten deutsche Fachkräfte sorgen.
Saudi-Arabien sucht dringend neue Mitarbeiter für den Justizvollzug; internationale Medien berichteten unlängst über eine entsprechende Stellenausschreibung der saudischen Regierung. Die Bewerber sollten eine gewisse Übung im Umgang mit Schneid- und Hiebwerkzeugen wie Skalpell, Schlachtermesser und Krummsäbel mitbringen. Denn gesucht werden Männer, die die Todesstrafe und die Strafe für Diebstahl vollstrecken. Sie sollten außerdem frei von Lampenfieber sein und gut mit Publikum umgehen können, denn Enthauptungen finden in der Ölmonarchie in der Öffentlichkeit statt.
Wie man hört, gibt es vielversprechende Bewerbungen bislang nur aus dem Ausland, genauer: aus dem „Islamischen Staat“. Die Kandidaten haben echte Chancen, denn das Rechtsverständnis Saudi-Arabiens ist in wesentlichen Punkten identisch mit dem des IS: Für Kapitalverbrechen wie Blasphemie, Homosexualität und Abfall vom islamischen Glauben heißt es in beiden Gemeinwesen „Rübe ab“, bei Diebstahl müssen Hände und Füße dran glauben.
Aber ein bisschen peinlich ist es schon, dass die saudische Regierung keine eigenen Bewerber präsentieren kann. Es fehlt offenbar an passenden Ausbildungsmöglichkeiten. Wäre das nicht ein Fall für die Entwicklungszusammenarbeit? Die deutsche Bundespolizei trainiert bereits seit einigen Jahren saudi-arabische Kollegen, die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat ihr dabei früher schon geholfen. Das Vorhaben ließe sich gewiss auf anderes dringend benötigtes Sicherheitspersonal erweitern. Die GIZ-Abteilung International Services macht bekanntlich alles, sofern das Honorar stimmt, und Saudi-Arabien ist eines ihrer Schwerpunktländer. Die Hilfe der Bundespolizei soll übrigens der Grenzsicherung und der Terrorbekämpfung dienen – also der Abwehr solcher Leute, die Andersgläubige enthaupten und Dieben die Hände abschneiden.
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