(19.02.2015). Der Verdacht der katholischen Bischöfe hat sich bestätigt: Zumindest in 30 Prozent der Fälle enthielt der Tetanus-Impfstoff bei einer Impfkampagne im vergangenen Jahr das Schwangerschaftshormon Beta-HCG. Die Bischöfe berufen sich auf den Schlussbericht einer unabhängigen Untersuchungskommission, die Ende vergangenen Jahres auf Druck der katholischen Kirche vom kenianischen Gesundheitsministerium mit der Überprüfung des Impfstoffs beauftragt worden war.
Die Kombination aus Beta-HCG und einem Tetanus-Impfstoff steht im Verdacht, Frauen unfruchtbar zu machen. Die Kampagne für Frauen zwischen 19 und 49 Jahren war offiziell zur Bekämpfung von Neugeborenen-Tetanus durchgeführt worden, an dem in Kenia jeden Tag ein neugeborenes Kind stirbt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk UNICEF hatten die Maßnahme finanziell unterstützt.
„Es ist sowohl unethisch als auch unmoralisch von der WHO und der UNICEF, eine solche unmenschliche Kampagne in unserem Land zu finanzieren“, sagte Paul Kairuki, der Vorsitzende der katholischen Gesundheitskommission bei der Vorstellung des Schlussberichts der Untersuchungskommission. „Sie haben das Vertrauen der wehrlosen kenianischen Kinder und Frauen missbraucht und schulden ihnen eine Erklärung.“
Seit März vergangenen Jahres hatten die Bischöfe immer wieder den Verdacht geäußert, dass das Ziel der Impfkampagne eigentlich die Geburtenkontrolle sei. Erst als der dritte und letzte Zyklus Ende Oktober beendet war, veröffentlichten WHO und UNICEF eine gemeinsame Stellungnahme, in der sie den Impfstoff als sicher bezeichneten.
Nachdem die Vorwürfe aus den Reihen der Bischöfe nicht verstummten und sich das Parlament in die Debatte einschaltete, stimmte das Gesundheitsministerium einer unabhängigen Untersuchungskommission zu. Allerdings hat der Gesundheitsminister den Schlussbericht nicht unterzeichnet. Kurz vor dessen Veröffentlichung hatte sich das Ministerium aus der Zusammenarbeit mit der Kommission zurückgezogen. (kb)
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