(04.02.2015) Als Lehre aus der Ebola-Epidemie will die Weltgesundheitsorganisation WHO künftig schneller und effektiver auf den Ausbruch von Seuchen reagieren. Ihr Leitungsgremium hat dafür erste Schritte beschlossen.
Die WHO koordiniert den Kampf gegen die Ebola-Epidemie, die seit März 2014 etwa 8800 Leben gefordert hat, vor allem in Westafrika. Experten haben ihr Vorgehen dabei wiederholt als träge und schwerfällig kritisiert: Zu häufig würden Entscheidungen aus politischen, nicht aus wissenschaftlichen Gründen getroffen. Die WHO-Chefin Margret Chan hat Anfang Februar eingeräumt, ihre Organisation habe die Bedeutung des Ebola-Ausbruchs zu Beginn unterschätzt.
Aus den Fehlern der Vergangenheit will die WHO nun Lehren ziehen. Ihr Leitungsgremium, in dem 34 Mitglieder vertreten sind, votierte Anfang Februar einstimmig für erste Reformschritte. So soll eine „schnelle Eingreiftruppe“ von Gesundheitspersonal geschaffen werden, die bei einem Seuchenausbruch weltweit zum Einsatz kommen kann. Wie groß sie sein soll, ist jedoch unklar.
Darüber hinaus ist ein Notfall-Fonds in Höhe von 100 Millionen US-Dollar vorgesehen, auf den die WHO unmittelbaren Zugriff hat. Großbritannien hat bereits ein Zehntel des Betrages zugesagt. Ferner soll die Entwicklung von Diagnostik, Impfstoffen und Behandlungen für Infektionskrankheiten vorangetrieben werden.
All diese Schritte hatte eine Expertengruppe bereits nach der Schweinegrippe-Pandemie von 2009 empfohlen – doch verwirklicht wurden sie nicht. Zudem müssen die Beschlüsse des WHO-Führungsgremiums noch von der Weltgesundheitsversammlung bestätigt werden, die im Mai zusammenkommt. Dennoch sind Gesundheitsexperten vorsichtig optimistisch, dass die Beschlüsse ein erster Schritt sind, die Glaubwürdigkeit und die Führerschaft der WHO in Fragen der öffentlichen Gesundheit wiederherzustellen.
In den vergangen Jahren war die Kritik an der Organisation aufgrund von institutionellen Mängeln gewachsen, seit Jahren wird über Reformen sowie eine verlässlichere Finanzierung gestritten. Das WHO-Budget speist sich zu großen Teilen aus freiwilligen Beiträgen unter anderem von Stiftungen und privaten Gebern. Angesichts der globalen Finanzkrise waren die Mittel zuletzt stark zurückgegangen. (gka)
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