Für die Seenotrettung im Mittelmeer ist kein Geld mehr da. Sollen sie doch schwimmen, die Flüchtlinge. Oder sich treiben lassen, denkt sich der Innenminister im Geheimen.
In der jüngsten Meldung zur europäischen Flüchtlingspolitik ist uns ein Fehler unterlaufen. Richtig muss es heißen: Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière ist dagegen, in Seenot geratene Flüchtlinge aus dem Mittelmeer zu retten.Bei einem Treffen mit Amtskollegen erklärte er, man solle die Menschen doch einfach ersaufen lassen. – Halt, Stopp! Das ist jetzt übertrieben, so hat er das nicht gesagt. Sondern lediglich: Die Rettungsaktionen, die die italienische Marine seit einem Jahr durchführt, seien als Nothilfe gedacht gewesen. Sie hätten sich aber als Brücke erwiesen und die Aussichten der Flüchtlinge verbessert, nach Europa zu kommen. Deshalb sollten sie eingestellt werden.
Das leuchtet ein. Warum sollte man den Flüchtlingen eine Brücke übers Mittelmeer bauen? Jeder weiß, dass es einen regelmäßigen Schiffsverkehr von nordafrikanischen Häfen Richtung Europa gibt. Von der kleinen Holzschaluppe bis zum rostigen Frachtkahn mit 300-Mann-Kabine unter Deck ist für jeden etwas dabei. Sollen die Leute doch also wie gehabt per Boot kommen. Oder schwimmen, falls sie über Bord gehen. Oder sich treiben lassen, falls sie nicht schwimmen können.
Oder, mag de Maizière sich auch gedacht haben, sollen sie doch einfach auf Gott vertrauen statt auf mich als deutschen Innenminister. Denn in diesen Dingen kennt der fromme Mann sich aus: „Der Glaube an Jesus Christus verändert!“, sagte er einmal in einem Interview: Er habe auch seinem Leben einen tieferen Sinn gegeben. Und: Bei seinen politischen Entscheidungen lasse er sich nicht nur von seinem Verstand leiten. Sie seien „auch von meinem Glauben bestimmt“. In diesem Fall wohl vom Vertrauen auf den biblischen Bericht, wonach der Herr schon selbst für Flüchtende die Fluten teilt, so sie es denn wirklich verdienen. Amen.
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