Nigeria untersucht die Rolle von Schweizer Rohstoffhändlern in einem der größten Erdöl-Betrugsskandale der vergangenen Jahre. Die Untersuchung des nigerianischen Parlamentes wurde durch den Bericht „Dunkle Geschäfte, dreckige Gewinne: Schweizer Rohstoffhändler in Nigeria“ ausgelöst, den die Erklärung von Bern (EvB) Ende 2013 vorgelegt hat. Die Organisation hat errechnet, dass Schweizer Händler, darunter Trafigura und Vitol, im Jahr 2011 mindestens 36 Prozent des Erdöls exportiert haben, das von der staatlichen Nigerian National Petroleum Corporation (NNPC) in den Verkauf gegeben wurde. Sie hätten das Öl teils weit unter dem Marktpreis erhalten. Die Unternehmen weisen die Vorwürfe zurück. Schweizer Firmen mischen aber auch beim Import raffinierter Erdölerzeugnisse wie Benzin oder Kerosin nach Nigeria mit – einem subventionierten Geschäft. Dabei strichen sie von 2009 bis 2011 unrechtmäßig mindestens 6,8 Milliarden US-Dollar staatliche Unterstützung ein. Nigeria hat die Schweiz im Oktober 2012 deshalb um Rechtshilfe ersucht. Gehandelt haben die Genfer Behörden laut der EvB noch nicht. Mit der Arbeit der parlamentarischen Kommission verstärken die Politiker nun die Bemühung, die Sache aufzuklären.
„Dunkle Geschäfte, dreckige Gewinne“
erschienen in Ausgabe 2 / 2014: Neue Helden der Arbeit
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