Nature Code: Netzwerk der Klimafachleute
Unter dem Namen Nature Code hat sich ein Netzwerk zusammengefunden, in dem Experten, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen die internationale Klimapolitik kritisch begleiten. Das Netzwerk geht zur ...
Die Vorarbeiten sind jedenfalls nicht so weit vorangekommen, dass in Warschau fertige Formulierungen zu erwarten wären. Zugleich drängt die EU-Kommission jedoch darauf, dass schon im Lauf des Jahres 2014 alle Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention ihre Emissionsziele für die Zeit nach 2020 angeben sollten. Das wäre in der Tat nötig, um bis 2015 eine Einigung zu erzielen. Allerdings hat es die Kommission auch deshalb eilig, weil sie für die Energiepolitik der EU so bald wie möglich die gesamten Emissionseckwerte festlegen will.
Emissionshandel breitet sich aus
Dringend reformiert werden müsste auch der „Mechanismus für saubere Entwicklung“ (Clean Development Mechanism, CDM) des Kyoto-Protokolls, in dem sich Industrieländer zu Emissionsmindeungen verpflichten. Danach können Unternehmen aus reichen Ländern in Klimaschutzprojekte in armen investieren und sich die dadurch eingesparten Treibhausgasemissionen gutschreiben lassen. „Der CDM liegt im Koma“, befindet Eva Filzmoser vom Experten-Netzwerk Nature Code (siehe Kasten): Die intransparente Vergabe von CDM-Zertifikaten und zweifelhafte Projekte hätten das Verfahren überschattet. Zudem droht der enorme Überhang an CDM-Zertifikaten den Emissionshandel in der EU zu kippen, weil die Zertifikate auf die nationalen Emissionsquoten angerechnet werden können. Seit der Klimakonferenz in Durban 2011 wird deshalb über einen sogenannten „Neuen marktbasierten Mechanismus“ im Rahmen der Klimarahmenkonvention diskutiert. Doch die jüngste Runde von Fachtagungen im Juni in Bonn brachte dazu nur eine lange Liste von Fragen zustande, die in Warschau wohl kaum beantwortet werden.
Dennoch breitet sich der Emissionshandel, der allein in Europa inzwischen ein Volumen von fast 300 Milliarden Euro jährlich hat, weiter aus: Länder wie die USA, Australien, Südkorea und Polen sind dafür und planen regionale oder bilaterale Pilotprojekte auch unter dem Dach der zukünftigen Klimarahmenkonvention. Dann, so die Kritik von Carbon Watch und Climate Action Network, könnten verschiedene Varianten von CDM-artigen Zertifikaten in Umlauf kommen, deren Kriterien weder untereinander noch mit denen des noch zu schaffenden „neuen Marktmechanismusses“ vereinbar wären.
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