Von Luxusproblemen spricht man, wenn jemand sich doch bitte nicht so anstellen möge. Ein enger Verwandter des Luxusproblems ist der Luxusrassismus. Dessen Opfer wurde, wenn man ihr glaubt, jüngst in der Schweiz die US-amerikanische Talkmasterin Oprah Winfrey. Sie wollte sich in einer Zürcher Edelboutique eine Krokodilleder-Handtasche kaufen – für stolze 35.000 Franken (28.000 Euro). Die Afroamerikanerin hatte extra ihre Haare gewaschen und sich in Schale geworfen, weil sie ja wisse, „dass die Leute in diesen Läden etwas hochnäsig sein können“. Doch die Verkäuferin habe, offenbar wegen der dunklen Hautfarbe der Kundin, gesagt: „Sie wollen diese Tasche nicht sehen. Die ist zu teuer. Die können Sie sich nicht leisten.“ Stattdessen zeigte sie ein paar preisgünstigere Stücke. Aber da war Oprah Winfrey, deren Vermögen auf 2,5 Milliarden Dollar geschätzt wird, schon beleidigt abgerauscht. Zuhause gab sie die Geschichte in amerikanischen Talkshows zum Besten, um sich hinterher zu wundern, dass sich tatsächlich der eine oder andere Boulevardjournalist dafür interessierte. Es tue ihr leid, dass die Sache „aufgebauscht“ worden sei, bekannte Frau Winfrey zerknirscht.
Die Verkäuferin indes fühlt sich von einer einflussreichen Kundin zu Unrecht angeprangert. Sie beteuert, die beanstandeten Sätze gar nicht gesagt zu haben. Sie habe, wenn auch vielleicht in mäßigem Englisch, Frau Winfrey nur erklärt, dass sie die gleiche Tasche sehen wollte wie die bereits vor ihr liegende, bloß eine teurere Ausführung. Doch auch das wäre respektlos: Wie kann man eine Milliardärin auffordern, nicht das teuerste zu nehmen? Die Geschichte handelt dann freilich eher von Luxusdünkel. Dass sie Rassistin sei, wies die Verkäuferin jedenfalls empört zurück mit den einleuchtenden Worten: „Sicher nicht! Ich bin Italienerin.“
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