Als Rheinland-Pfalz im Jahr 1982 seine Partnerschaft mit Ruanda besiegelte, war das eine Pionierleistung; damals gab es in Deutschland noch keine Partnerschaften auf Länderebene. Seitdem hat das Bundesland sein entwicklungspolitisches Engagement weitgehend auf die Zusammenarbeit mit dem ostafrikanischen Binnenstaat konzentriert. Zurzeit wird die Partnerschaft mit 1,5 Millionen Euro jährlich aus dem Haushalt des Landes gefördert, etwa eine Million Euro private Spenden kommen pro Jahr dazu. Die Hilfe in Ruanda läuft nicht über staatliche, sondern über kommunale, kirchliche und private Träger. Projektanfragen aus Ruanda werden in einem Koordinierungsbüro in Kigali gesichtet und nach Rheinland-Pfalz weitergeleitet.
Die Partnerschaft bildet das Gerüst für das Engagement von Kommunen, Vereinen, Kirchengemeinden, Stiftungen und Organisationen, Hochschulen und mehr als 200 Schulen. Im Jubiläumsjahr sollen weitere 30 Schulpartnerschaften geschlossen werden. Die Aktivitäten der Schulen unterscheiden sich jedoch erheblich. Die Spanne reicht vom losen Briefkontakt oder gelegentlichen Projekttagen bis zum regelmäßigen Schüleraustausch.
Autorin
Claudia Mende
ist freie Journalistin in München und ständige Korrespondentin von „welt-sichten“. www.claudia-mende.deMichael Nieden, Geschäftsführer des Partnerschaftsvereins in Mainz, betont die Kontinuität der Zusammenarbeit. Nach dem Völkermord 1994 waren die Rheinland-Pfälzer als eine der ersten Geber wieder im Land präsent. Heute konstatiert Nieden „beachtliche Entwicklungsfortschritte“ in Ruanda, vor allem bei Infrastruktur, Wasser- und Stromversorgung, Bildung, Tourismus und im Gesundheitssystem.
Im Vergleich zu Nachbarländern wie Kenia punktet Ruanda beim Thema Korruption und öffentliche Sicherheit. Nieden hat selbst erlebt, wie Ombudsleute in der Verwaltung Korruptionsvorwürfen bei Bauvorhaben nachgehen. Dass der wirtschaftliche Fortschritt in Ruanda zu Lasten des Kongo gehe, sei in Ruanda selbst kein Thema, meint Nieden. Ruandas Präsident Paul Kagame wird vorgeworfen, in den vergangenen Jahren maßgeblich an der Plünderung von Bodenschätzen im Ostkongo beteiligt zu sein.
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