Die Überraschung war perfekt: Noch bevor sich der Aufsichtsrat der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) am 3. Dezember mit den gewichtigen Personalien zu befassen hatte, hatte BMZ-Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz alles ausgeplaudert: Sieben Vorstände soll die neue Gesellschaft haben, die ab 1. Januar die drei staatlichen deutschen Durchführungsorganisationen GTZ, Inwent und Deutschen Entwicklungsdienst (DED) unter dem Namen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) versammelt. Ein „Wasserkopf", wie die grüne Entwicklungspolitikerin Ute Koczy empört befand. Und noch dazu ein rein männlicher.
Autor
Johannes Schradi
war bis Frühjahr 2013 Berlin-Korrespondent von „welt-sichten“.Dass keine einzige Frau in der neuen Führungsriege vertreten sein sollte, stieß nicht nur der grünen Abgeordneten übel auf, sondern auch Mitarbeiterinnen in der GTZ und im Ministerium. Es gab Proteste. Mehr noch: Die sieben Herren waren auch zwei Vorstände mehr, als der Haushaltsausschuss des Bundestags den Fusionären als Obergrenze zugestanden hatte. Auch dort war man entsprechend verstimmt - und drohte mit Gegenvotum im Aufsichtsrat.
Dabei hatte Minister Niebel bis dahin eine recht glückliche Hand. Seine Vorgängerin Heidemarie Wieczorek-Zeul war mit allen Fusionsversuchen gescheitert - vor allem, weil sich die GTZ mit ihrem einflussreichen Frontmann Bernd Eisenblätter beharrlich widersetzt hatte. Der wurde auch jetzt noch einmal zur Schlüsselfigur. Eine Vertragsverlängerung stand an - übers Rentenalter hinaus. Avisierte Funktion: 1. Sprecher der neuen GIZ. Wenn schon so viele Vorstände - warum könnte der Senior nicht wenigstens einer Frau Platz machen, fragte Ute Koczy.
Das BMZ suchte derweil die Wogen zu glätten. Sechs der sieben Vorstände rückten nur als Bereichsdirektoren an die Spitze der neuen Gesellschaft, hieß es. Dafür spare man 24 Bereichsleiter ein. Auch die Zeitungsmeldung, Niebel wolle sein Ministerium ungeniert um 200 Mitarbeiter aufstocken, wusste man - mit ähnlichem Argument - zu entkräften. Im selben Zug würden anderswo 500 Stellen gestrichen. Die BMZ-Leitung sprach von „Fusionsrendite" und verwies auf ein Gutachten der Consulting-Firma Ramboll. Die hatte im Auftrag des BMZ errechnet, die Fusionskosten würden bereits 2014 amortisiert sein; schon 2012 würden Einsparungen erzielt. Auch durch den Verzicht auf Vorstände, samt Schmälerung ihrer üppigen Gehälter? Darüber, heißt es im BMZ vage, werde „perspektivisch" nachgedacht.
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