In den 1960er hatte Terre des hommes (Tdh) als eine der ersten Schweizer Organisationen im Ausland zur Adoption freigegebene Kinder in die Schweiz vermittelt. Nachdem der deutsche Ableger der Organisation bereits vor neun Jahren aus dem Adoptionsgeschäft ausgestiegen ist, wird auch Terre des hommes in der Schweiz keine Kinder mehr aus Entwicklungsländern vermitteln.
Bei der internationalen Adoption habe ein großer Wandel statt gefunden, begründet Tdh die Entscheidung Das Profil der Kinder, die für Adoptionen freigegeben werden, unterscheide sich heute „deutlich von den Erwartungen künftiger Eltern“. Die Kinder seien häufig älter, manchmal mit einer schweren Vergangenheit. Oder aber sie seien krank oder behindert. „Die Kluft zwischen dem Wunsch der Eltern, ein gesundes Kleinkind zu adoptieren, und den für eine Adoption verfügbaren Kindern wird immer größer.“ Auch die strikteren Kriterien und Anforderungen an Adoptionseltern hätten dazu beigetragen, dass das Interesse zurückgeht.
Tdh will alternativen Betreuungsmöglichkeiten wie Pflegefamilien den Vorzug geben
Laut Marlène Hofstetter, der Leiterin des Adoptionsdienstes von Tdh, haben zudem in vielen traditionellen Herkunftsländern von Adoptivkindern die Adoptionen stark zugenommen, etwa in Indien. Auch laut UN-Kinderrechtskonvention sollten Waisenkinder möglichst in ihren Herkunftsländern betreut werden. Terre des hommes will in Zukunft alternativen Betreuungsmöglichkeiten wie Pflegefamilien den Vorzug geben. Erwachsenen, die als Kinder adoptiert wurden, werde man helfen, nach ihrer Herkunft zu forschen.
Und auch neue Formen des Kinderhandels will Terre des hommes bekämpfen. Dazu gehört laut Marlène Hofstetter die steigende Anzahl von Leihmutterschaften. Hier drohe eine neue Form der Vermarktung von Kindern.
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