Kleine, arme Grundschüler dürfte der Wirtschaftsverband nämlich nicht gemeint haben. Gedacht ist vielmehr an hoch qualifizierten„Bildungsexport“, etwa das duale System – und zwar mit der erklärten Absicht, neue Absatzmärkte für die deutsche Wirtschaft zu erschließen. Notwendig in der Entwicklungspolitik sei ein „Vorrang für den Aufbau der Privatwirtschaft in Entwicklungsländern“, so der DIHK. Das liege im Interesse der Entwicklungsländer – und sichere deutsche Arbeitsplätze.
Autor
Johannes Schradi
war bis Frühjahr 2013 Berlin-Korrespondent von „welt-sichten“.Zum Vorpreschen ermuntert sieht sich die Organisation durch die Absicht der Regierung, Außenwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit stärker zu verzahnen. Man gehe davon aus, dass durch den Transfer von Know-how „und die Etablierung deutscher sozialer und ökologischer Standards die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen vor Ort steigen wird und sich die Lebensbedingungen der Bevölkerung insgesamt verbessern“, heißt es weiter. Ausdrücklich damit verbunden ist die Erwartung, dass künftig Unternehmen und die sie vertretenden Kammern und Verbände in die Auswahl von Schwerpunktländern und -sektoren der Entwicklungszusammenarbeit eingebunden werden. Der Fokus solle dabei Ländern auf mit guter Regierungsführung liegen. Dort sei wirtschaftliches Engagement besser aufgehoben, sprich: das Investitionsrisiko kleiner.
Kommentar
Dreister Vorstoß
Keine Entwicklung ohne wirtschaftlichen Fortschritt, kein wirtschaftlicher Fortschritt ohne ordentliche Voraussetzungen. Der Deutsche Industrie- und ...
Als „geborene Partner“ der Entwicklungszusammenarbeit in den Partnerländern empfiehlt der Verband sich selbst beziehungsweise die ihm zugehörigen deutschen Außenhandelskammern (AHK). Mehr noch: Die Bundesregierung solle sich beim Entwicklungsausschuss der OECD dafür stark machen, den Katalog der anrechenbaren staatlichen Entwicklungsleistungen (ODA) für das Engagement der Privatwirtschaft zu öffnen – über das hinaus, was im Rahmen so genannter PPP-Projekte (öffentlich-private Partnerschaften) erlaubt ist und praktiziert wird. Zugleich dürfe die Einhaltung der ODA-Quote „nicht zum Primat deutscher Entwicklungszusammenarbeit werden“. Effizienz und Nachhaltigkeit seien am besten durch mehr Einbindung deutscher Unternehmen zu erreichen.
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