Balthasar Glättli, Pierre-Alain Niklaus
Die unheimlichen Ökologen
Rotpunktverlag, Zürich 2014, 176 Seiten, 19,90 Euro
Ende November stimmen die Schweizer über eine Volksinitiative des Vereins Ecopop ab. Er will die Umwelt durch eine Verringerung der Bevölkerungszahl schützen – die Schweiz soll eine strenge Zuwanderungsbeschränkung erlassen und sich außerdem dazu verpflichten, zehn Prozent der staatlichen Entwicklungshilfe für die Geburtenkontrolle einzusetzen.
Die Initiative hat eine Reihe von Kritikern auf den Plan gerufen. Zu ihnen gehört Balthasar Glättli, Nationalrat und Fraktionspräsident der Grünen. Gemeinsam mit seinem Co-Autor Pierre-Alain Niklaus nutzt er die aktuelle Debatte für eine Auseinandersetzung mit der Umweltbewegung und ihren ideologischen Ausprägungen. Umweltpolitik müsse die Emanzipation und Selbstbestimmung des Menschen fördern, betonen Glättli und Niklaus. Sie analysieren die „menschenfeindlichen Denktraditionen“ bevölkerungspolitisch orientierter Ökologen und verfolgen deren Wurzeln bis zu Thomas R. Malthus und Paul Ehrlich. Sie zeigen mit Hilfe von Gastautorinnen und –autoren, warum die Strategien der Bevölkerungspolitiker die Welt nicht umweltfreundlicher gemacht haben.
Zum Schluss plädieren sie für technische Innovationen, eine gerechte Nutzung globaler Güter und Suffizienz als eine andere Art von Wohlstand, um die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Das ist nicht neu – aber die kritische Reflexion der Vermischung von Umwelt- und Bevölkerungspolitik ist lesenswert. Nicht nur für die Schweizer. (gka)
Neuen Kommentar hinzufügen