Andreas Margara
Der Amerikanische Krieg
Erinnerungskultur in Vietnam
Regiospektra-Verlag, Berlin 2012
154 Seiten, 19,90 Euro
Die Erinnerung an den Vietnamkrieg (1955 bis 1975) ist in der westlichen Welt von der US-amerikanischen Geschichtsschreibung geprägt. Der Heidelberger Zeithistoriker und Journalist Andreas Margara weitet den Blick. Er hat in Vietnam Soldatenfriedhöfe, Kriegerdenkmäler, Museen und Gedenkstätten besucht, die an den „Amerikanischen Krieg“ erinnern, und eine umfangreiche Liste von Quellen und Literatur ausgewertet.
Margara zeigt, wie der vietnamesische Staat versucht, mit Hilfe eines patriotischen Geschichtsbildes die kommunistische Herrschaft zu legitimieren, und er geht auf private Formen des Gedenkens ein und deren Niederschlag in der Kunst und der Legendenbildung. Die Wirtschaftsreformen der 1980er Jahre setzten in Vietnam auch einen gesellschaftlichen und kulturellen Wandel in Gang. Schriftstellern und Filmemachern ist es seitdem möglich, sich freier mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Gelungene Beispiele sind für Margara das Museum für Ethnologie in Hanoi sowie internationale Dokumentarfilmfestivals, die von Deutschland und Frankreich unterstützt werden. Margara zeichnet ein vielschichtiges Bild mit interessanten Aspekten – sprachlich ist das Ganze aber eher spröde. (gka)
Neuen Kommentar hinzufügen