Des Freedman, Daya Kishan Thussu (Hg.)
Media & Terrorism. Global Perspectives.
Sage Publications, London 2012,
322 Seiten, ca. 88 Euro
Drama, Blut und spektakuläre Bilder: Terroranschläge liefern Journalisten den Stoff für große Geschichten. Terroristen nutzen das immer wieder mit kaltem Kalkül aus. Bei der Berichterstattung über terroristische Ereignisse folgten die Massenmedien dabei zu oft einer einseitigen Darstellung, lautet die Kernthese des Sammelbandes. Die ständig wiederholte Verknüpfung von Terrorismus und Islam gebe ein verzerrtes Bild der Realität wieder. Der islamistische Terrorismus sei nur eine Erscheinungsform von vielen, auch wenn er die meisten Ängste schüre. Ähnlich kritisch wird vor allem die Rolle der amerikanischen Fernsehsender bei der Rechtfertigung des „Krieges gegen den Terror“ und die Verarbeitung des Themas in Kinofilmen und Computerspielen analysiert. Die Autoren des Bandes, Kommunikationswissenschaftler und Journalisten unter anderem aus den Vereinigten Staaten, Europa und der arabischen Welt, warnen davor, religiöse Aspekte bei der Darstellung und der Analyse von Terrorismus zu überhöhen und die politischen Zusammenhänge zu vernachlässigen. Sie plädieren für eine differenzierte Betrachtungsweise der Ursachen und rufen dazu auf, die Macht der Medien bei der Analyse des Phänomens stärker zu berücksichtigen. Die 18 Beiträge des Sammelbandes sind dabei eine hilfreiche, wenn auch anspruchsvolle Lektüre. (sdr)
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