Thomas Fritz
Peak Soil.
Die globale Jagd nach Land
FDCL-verlag, Berlin 2009
164 Seiten, 12 Euro
Nicht nur die Förderung von Erdöl könnte den Höhepunkt erreicht haben und in Zukunft abnehmen. Auch die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen werden knapper, rechnet Thomas Fritz vor. Auf gerade einmal 164 Seiten stellt der Journalist umfassend dar, wie ungleich fruchtbarer Boden vielerorts verteilt ist und weshalb in Thailand, Kolumbien, Namibia oder Pakistan die Kleinbauern meist das Nachsehen haben im Wettlauf um das nutzbare Land.
Die wachsende Konkurrenz um Land könne für Konflikte sorgen, befürchtet Fritz. In Pakistan beispielsweise soll eine 100.000 Mann starke Schutztruppe die Investitionen ausländischer Firmen in Agrarflächen absichern. Im Südsudan hat ein US-amerikanischer Investor einen lukrativen Handel mit einem Warlord abgeschlossen und sich zunutze gemacht, dass in der Region derzeit kein formales Landrecht existiert. Fritz berichtet aber nicht nur über das derzeit viel kritisierte „Land Grabbing“, sondern er stellt auch Konzepten der Weltbank zur marktgestützten Landreform ein schlechtes Zeugnis aus. Damit sei in Thailand, Namibia oder Südafrika nur wenig Land umverteilt worden. Arme und Landlose profi tierten davon kaum, Gewinner seien Wohlhabende oder zumindest solche, die über ein festes Einkommen verfügen.
Der Autor verschweigt nicht, dass er Enteignungen für ein probates Mittel hält, um mehr Gleichheit herzustellen. Die Landpolitik von Robert Mugabe in Simbabwe sei nicht falsch gewesen. Für den wirtschaftlichen Niedergang des Landes seien vielmehr Umwelteinflüsse und Wirtschaftssanktionen verantwortlich. Dennoch hätten viele Besitzlose profitiert, erklärt Fritz. Dabei verschweigt er, dass die Landvergabe unter Mugabe vom Parteibuch abhängt. Er lässt auch außen vor, dass die Umverteilung von Land selbst für ein funktionierendes Rechtssystem große Schwierigkeiten mit sich bringt. Diese Auslassungen sind bedauerlich. Denn abgesehen davon erläutert der Autor bei seiner Argumentation die historisch bedingten Hintergründe des Streits um Land und stützt sich auf umfangreiches Datenmaterial. Und meist erscheint auch die Deutung schlüssig.
Felix Ehring
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