Land Grabbing
Große Firmen lassen Bäume pflanzen, die CO2 binden und so ihre Emissionen ausgleichen sollen. Eine Studie zeigt, dass dies mit einer neuen Welle von Landaneignungen einhergeht, vor allem in Afrika.
Die Menschenrechtsorganisation Global Witness will den Kampf gegen die Korruption beim sogenannten Landgrabbing verstärken. Denn bei den Geschäften mit großen Landflächen im globalen Süden geht es selten mit rechten Dingen zu.
Zweifelhafte Geschäfte mit großen Landflächen im globalen Süden nehmen laut der Entwicklungsorganisation GRAIN weiter zu: Sie hat knapp 500 Fälle dokumentiert. Der erfolgreiche Widerstand dagegen wächst aber ebenfalls.
Zum Tag der Landlosen am 17. April machen Hilfsorganisationen auf den Landraub großer Konzerne aufmerksam. Doch nicht jede Agrarfirma geht rücksichtslos vor. Gadco zum Beispiel investiert in Ghana in den Reisanbau und setzt auf enge Zusammenarbeit mit Kleinbauern. Bisher sind alle zufrieden – doch Risiken bleiben.
Äthiopiens verstorbener Premierminister Meles Zenawi hatte einen ehrgeizigen Plan: Bis 2015 sollte sein Land unabhängig werden von internationaler Lebensmittelhilfe. Doch die Erträge der Landwirtschaft gehören zu den geringsten weltweit. Experten sind skeptisch, dass sich das ändern lässt.
Aus entwicklungsethischer und politischer Sicht ist die Konzentration landwirtschaftlicher Flächen in der Hand ausländischer Großinvestoren in jedem Fall zu hinterfragen.
Die Hilfswerke Brot für alle und Fastenopfer haben neue Untersuchungen zu Landraub in den Ländern des Südens präsentiert. Die Schweiz kommt darin nicht gut weg.
Hauptkritik am Hungerreport der FAO: Die Aspekte Landraub, Export von in Entwicklungsländern angebauten Nahrungsmitteln oder Pflanzenanbau zur Herstellung von Biosprit werden zu wenig berücksichtigt.
Ausländische Investoren haben in den vergangenen zehn Jahren rund 130 Millionen Hektar Land allein in Afrika gekauft oder gepachtet. Simone Knapp und Boniface Mbanza von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika haben sich angeschaut, wie deutsche Unternehmen in das "Land Grabbing" verwickelt sind.
Auf gerade einmal 164 Seiten stellt der Journalist Thomas Fritz umfassend dar, wie ungleich fruchtbarer Boden vielerorts verteilt ist und weshalb in Thailand, Kolumbien, Namibia oder Pakistan die Kleinbauern meist das Nachsehen haben im Wettlauf um das nutzbare Land.
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