Am 25. Januar 2011 begannen die Proteste auf dem Tahrir-Platz in Kairo gegen das Regime von Husni Mubarak. Die Bilder von diesem ägyptischen Frühling gingen um die Welt, auch mit Hilfe von Handykameras und sozialer Netzwerke. Sie dienten dazu, den Aufstand zu initiieren, aufzuzeichnen und Menschen weltweit daran teilhaben zu lassen. Die Ausstellung „Kairo. Offene Stadt“ im Museum Folkwang stellt die Bedeutung dieser Bilder ins Zentrum und geht dabei von den unterschiedlichen Praktiken der Medien Fotografie und Video aus - von Aufnahmen der Fotojournalisten, von Mitschnitten der Aktivisten, von Dokumenten, die Künstler gesammelt haben.
Und sie zeigt, wie die Bilder selbst wieder zurückwirken auf das Geschehen, wie sie den Lauf der Dinge beeinflussen. Am eindrücklichsten geschieht dies auf dem Foto Mosa’ab Elshamys: Er hat Demonstranten während einer Rede auf dem Tahrir-Platz fotografiert, die Handys über ihre Köpfe halten - ein Meer von Menschen, deren Waffe das Bild ist. Jonathan Rashad wiederum zeigt einen Protestierenden, der ein Plakat in der Hand hält: das vergrößerte Foto einer Frau, die von ägyptischen Polizisten auf offener Straße geschlagen wird.
Auf diese Weise gibt die Ausstellung nicht nur Einblick in die Freiheitsbewegung der arabischen Welt. Sie lässt den Bildern auch ihre Bedeutung für diese Bewegung zukommen: Eine junge Generation, die ihr Schicksal - bildlich gesprochen - in die Hand nimmt.