Die Luft ist rein über Deutschland, aber es sind dunkle Zeiten. Wir schreiben ein Jahr in nicht allzu ferner Zukunft, die einst so stolze Autofahrernation liegt am Boden. Die düsteren Prognosen der Industrie am Vorabend der Internationalen Automobilausstellung 2019 in Frankfurt sind wahr geworden. Irgendwann, so warnte damals der Vorsitzende des Branchenverbands Südwestmetall angesichts von Protesten der Autofeinde, irgendwann werde das Land CO2-frei sein, „aber wir haben keine Arbeitsplätze mehr und keine Perspektive“.
Und so ist es gekommen. Wo früher Karawanen prunkvoller Stahlkarossen in Anthrazit-Metallic, Royalblau und Flammrot sechsspurig durch das Land rollten, gelenkt von tapferen Männern auf dem Weg zu ihren Werkbänken bei Audi, BMW und Daimler, da schlurfen heute in Lumpen gehüllte Kreaturen Untoten gleich auf der Suche nach Lohn und Brot über den nutzlosen Asphalt. Und wo die braven Frauen dieser Männer früher den Nachwuchs jeden Morgen luftdicht verpackt in fahrbaren Hochsicherheitstrakten mit getönten Scheiben 500 Meter zur Schule chauffierten, da irren heute ihrer Zukunft beraubte Kinder orientierungslos durch leere, totenstille Straßen und wissen nicht, wofür sie noch lernen sollen, wenn sie nicht wie einst ihre Väter einmal Automobile bauen und fahren dürfen.
In deutschen Innenstädten befindet sich die Zivilisation auf dem Rückzug: Wo früher formschönes Blech auf vier Rädern die Bürgersteige und Fahrradwege verzierte, kehrt die Wildnis zurück. Aggressive Singvögel machen die Straßen unsicher, Amselbullen reißen frech die Schnäbel auf, krakeelen und machen die Stadt für unbescholtene Fußgänger zur No-Go-Area. Und Greta, die uns das alles eingebrockt hat? Die rudert auf ihrem Stand-Up Paddle über die Weltmeere (Segelboote sind als zu klimaschädlich verboten), um ihre ökosozialistische Lehre über den ganzen Planeten zu verbreiten.
Greta paddelt
Gut beobachtet, aber es gibt auch Lichtblicke in der ganzen Hoffnungslosigkeit. Da sind schon jetzt nicht wenige E-Mobile unterwegs, die abends und nachts von ganz grünen Mitgliedern unserer Gesellschaft zuhause mit Pedal getriebenen Dynamos aufgeladen werden, wenn im TV nichts sehenswertes geboten wird. Dabei achten die Pedalos sorgsam mit der richtigen Ernährung dafür, dass ihr persönlicher CO2-Ausstoss stets im grünen Bereich bleibt (kein Fleisch aber viel Gemüse). Ihre sonstigen Ausscheidungen werden schon längst auf den zu Bio-Gärten umgewandelten Balkonen ihrer MIetwohnungen im Kreislauf der Natur verwertet. Und, man beachte die Logik des Vorgehens, schon wird die Hälfte des Straßenasphalts aufgebrochen zum Anbau von Getreide, Ölsaaten und Kartoffeln, die andere Hälfte wird Einbahnstraße, was für Radfahrer völlig ausreichend ist. Es tut sich also schon was, und nicht zuletzt sei der sympathische Nachbar erwähnt, der ein zweiunddreißig Jahre altes Auto fährt, schon mit steuersparendem H-Kennzeichen, das er mit CO2-neutralem Pflanzenöl betankt. Gerüchteweise wird verbreitet, er tankt auch gebrauchtes Frittieröl, das er geschenkt bekommt und dem Lieferanten Entsorgungskosten erspart. Schöne neue Welt! Solang Greta weiter nur paddelt, richtet sie keinen Schaden an. Und auch das ist zu beachten: Ökologischer Landbau ist sehr arbeitsintensiv und wird nicht wenigen verzweifelten Arbeitern aus der Autoindustrie eine befriedigende Tätigkeit vermitteln.
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