Multipolarity: The New Global Economy

Global development horizons 2011
Multipolarity: The New Global Economy
Washington DC, Weltbank 2011
(www.worldbank.org)

In der Weltwirtschaft werden die Industrieländer in 15 Jahren nicht mehr das Hauptzentrum sein, stellt diese Studie fest. Bis 2025 werden die Schwellenländer durchschnittlich knapp 5 Prozent Wachstum im Jahr erreichen, schätzt die Weltbank, mehr als doppelt so viel wie die Industrieländer. Dann werden Indien, China, Indonesien, Südkorea, Brasilien und Russland zusammen mehr als die Hälfte zum Wachstum der Weltwirtschaft beitragen.

Welche Folgen hat das für die globale Ordnung und für die armen Länder? In der Weltwirtschaft sieht der Bericht die Handelsungleichgewichte zurückgehen. Die Integration werde noch enger - so soll der Anteil des Handels an der globalen Produktion weiter steigen. Der US-Dollar werde seine Rolle als Weltgeld wahrscheinlich mit dem Euro und dem chinesischen Yuan teilen müssen. Internationale Kooperation werde wichtiger - einschließlich Abstimmung der Wirtschafts- und Steuerpolitik. Ein globales Abkommen zum Schutz von Investitionen, wie es die Industrieländer bisher nicht durchsetzen konnten, wird laut dem Bericht wahrscheinlicher, weil Firmen und Investoren aus Schwellenländern zunehmend daran interessiert sind.

Für arme Entwicklungsländer ist laut Weltbank der Aufstieg der Schwellenländer insgesamt günstig, weil er ihnen neue Exportchancen eröffnet und Investitionen bringt. Gefahren lägen aber darin, dass manche der ärmsten Länder sich auf neue Risiken - etwa einen Anstieg der Rohstoffpreise - nicht einstellen könnten. Ihnen dabei zu helfen, macht die Weltbank als neue Aufgabe aus, nicht zuletzt für sie selbst. Da die ärmsten Staaten häufig auch schwach sind, scheint das ein sehr optimistisches Ziel.

Der Bericht setzt voraus, dass Marktöffnung und -integration Segen bringen - auch bei Finanzmärkten, für die immerhin eine Regulation gefordert wird. Er nimmt an, dass keine schweren Schocks auftreten wie Rohstoffknappheiten oder eine Weltfinanzkrise. Das Kernproblem, wie der Wandel politisch bewältigt wird, ist unterbelichtet. Und dass Wachstum ökologische Grenzen haben könnte, bleibt außen vor.


(bl)

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erschienen in Ausgabe 6 / 2011: Wir konsumieren uns zu Tode
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