Die Zahl der Christen in Afrika wächst stetig. „Dem gegenüber steht ein dramatischer Mangel an gut ausgebildeten Pfarrern und Theologen in vielen afrikanischen Kirchen“, heißt es im Gründungspapier der Allafrikanische Akademie für Theologie und Religionswissenschaft (AAATRS). Weil Pfarrer und Theologen oft Probleme haben, einen bezahlten Posten zu bekommen, sei die Zahl der Studierenden in Theologie deutlich eingebrochen.
Die AACC ist außerdem davon überzeugt, dass der Kontinent eine eigene Theologie braucht. Spätestens mit dem Völkermord in Ruanda 1994 ist vielen klar geworden, dass westliche Denkmodelle, die sich viele afrikanische Theologen während ihres Studiums in Europa und Amerika angeeignet haben, bei den Problemen und Anforderungen in deren Heimat nicht mehr greifen. Namhafte afrikanische Theologen, darunter André Karamaga, der derzeitige AACC-Generalsekretär, machen sich seit vielen Jahren für eine kontextuelle Theologie stark. Es sei eine wichtige Aufgabe, ein „unabhängiges, auf Afrika bezogenes theologisches Denken zu ermutigen“, heißt es in dem Gründungspapier. Christliche Theologie müsse sich mit afrikanischer Weisheit, den afrikanischen Naturreligionen und mit gesellschaftlichen, politischen und religiösen Entwicklungen auseinandersetzen.
Alle drei Jahre Treffen zum Austausch geplant
In Afrika gibt es bereits zahlreiche theologische Ausbildungsstätten. Sie arbeiten aber allenfalls regional zusammen und weisen unterschiedliche Niveaus und Ausprägungen auf. Mit der jetzt gegründeten AAATRS, die bei der AACC in Nairobi angesiedelt ist, ist eine neue Struktur des theologischen Austausches geschaffen worden. Die Akademie wird dazu Bücher und Zeitschriften herausgeben und daneben alle drei Jahre afrikanische Theologen unterschiedlicher Denominationen einladen. Das erste Treffen ist für Anfang Juni 2013 im Vorfeld der AACC-Vollversammlung in Ugandas Hauptstadt Kampala geplant.
Neben der Akademie hat die Allafrikanische Kirchenkonferenz einen Fonds für theologische Ausbildung gegründet. Die Mittel dafür wollen die afrikanischen Kirchen zu 60 Prozent selbst aufbringen. 40 Prozent erhofft man sich von den ökumenischen Partnern. Mit dem Geld sollen bereits in diesem Jahr junge afrikanische Theologen und kirchliche Führungskräfte in Forschung und Lehre unterstützt werden. Geplant ist außerdem die Gründung eines Afrikanischen Theologischen Instituts.
„Das alles sind Zeichen eines gewachsenen Selbstbewusstseins“, sagt Owe Boersma, Afrika-Referent des Evangelischen Missionswerks (EMW) in Hamburg, der die mehrjährigen Vorbereitungen begleitet hat. „Der Wille zu mehr Eigenständigkeit ist unter afrikanischen Theologen stark zu spüren.“ Aus Sicht der ökumenischen Partner sei dieser Aufbruch sehr zu begrüßen. Neben dem ideellen Wert einer eigenen Theologie dürfe nicht vergessen werden, dass die Ausbildung afrikanischer Theologen an westlichen Universitäten auf Dauer kaum zu finanzieren sei.
Family planning in and by Kolping families
Das Abrahamische Paradies bietet eine Steilvorlage für die afrikanische Theologie: Kein Gartenparadies kann zu viele Menschen versorgen, der übertriebene Kinderwunsch ist Dummheit ohne Dialog und Gottesferne. Wasserpumpen, Isolierkochen und Kompost sind Basis für reale Glaubensziele einer von Gott geschöpften Zukunft. Himmel kann nur entwickelt werden, wenn mehrere Generationen solche Ziele oder Himmelsmerkmale erglauben und mit Individuen in Gemeinschaft beseelt umsetzen. Innovative Theologie geht nur mit einer Dialogkultur, das ist Gottesliebe, denn er hat unsere Sinnesorgane am Kopf dafür geschaffen. Kolping ist weniger kopflastig - mit Herz und Hand gewinnt auch der Verstand.
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