Centrum für Evaluation
Assessing the Impact of Fairtrade
on Poverty Reduction trough Rural Development
Saarbrücken 2012, 93 Seiten,
www.fairtrade-deutschland.de
Was bringt der faire Handel im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit? Transfair Deutschland und die Schweizer Max-Havelaar-Stiftung wollten es zu ihrem 20-jährigen Bestehen ganz genau wissen. Für eine neue Studie ließen sie das CEval aus Saarbrücken vier Länder auf drei Kontinenten und sechs Zweige des fairen Handels untersuchen. Die Wissenschaftlerinnen haben in Ghana, Kenia, Peru und Indien 32 Gruppendiskussionen und 128 Einzelinterviews mit Bauern und Arbeitern geführt sowie 3750 Fragebögen und Literatur ausgewertet.
Beim Anbau von Kakao, Blumen, Kaffee, Bananen, Tee und Baumwolle haben sie die Entwicklung von zertifizierten Kleinbauernkooperativen, Plantagen und Vertragsbauern mit konventionellen Organisationen im Blick auf Bildung, Gesundheit und die Gleichberechtigung von Frauen verglichen. Ihr Fazit: Produzenten und Arbeiter im fairen Handel haben höhere und stabilere Einkommen und können deshalb auch Geld sparen oder besser an Kredite kommen.
Kinderarbeit kann nicht ganz ausgeschlossen werden
Mehr als vier Fünftel der Arbeiter auf der untersuchten fairen Blumenplantage in Kenia sind fest unter Vertrag – auf konventionellen Plantagen ist es nur knapp ein Fünftel. Die Fairtrade-Prämien werden laut der Studie häufig für Projekte verwendet, die der breiteren Bevölkerung zu Gute kommen und die ländliche Entwicklung insgesamt voran bringen. Auch bei Bildung und Gesundheit werden positive Effekte verzeichnet.
Bei der Gleichberechtigung von Frauen kommt die Studie dagegen zu ernüchternden Ergebnissen. Hier kann der faire Handel trotz seiner demokratischen und partizipativen Strukturen allein nicht viel ausrichten. Die Autorinnen der Studie empfehlen, zumindest in allen Bereichen des fairen Handels „Gender-Komitees“ einzurichten, die über die Einhaltung von Frauenrechten wachen. Dort, wo es diese Komitees bereits gebe, sei die Lage der Frauen ungleich besser. Auch die Kinderarbeit speziell auf Kakao- und Baumwollplantagen kann durch eine Fairtrade-Zertifizierung nicht ganz ausgeschlossen werden.
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