Die Aktion sieht vor, dass sich immer drei Jugendgruppen aus unterschiedlichen Erdteilen über Klima- und Umweltprobleme im eigenen Land sowie über Bibelstellen zum Thema Bewahrung der Schöpfung austauschen. Ziel sei die Bewusstseinsbildung in Sachen Klimagerechtigkeit, sagt Roger Schmidt, der das Programm beim LWB initiiert hat. „Wir versuchen junge Leute aus vielen Ländern miteinander zu vernetzen und wollen dabei Themen von globaler Wichtigkeit lokal verankern.“
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Was in der Theorie recht einfach klingt, stellt die Teilnehmenden in der Praxis vor manche Probleme. Der Austausch der Gruppen stößt schnell an seine Grenzen, wenn zum Beispiel unterschiedliche Ferienzeiten in der nördlichen und südlichen Hemisphäre eine regelmäßige Kommunikation verhindern oder kein sicherer Internetzugang zur Verfügung steht.
In Deutschland machen neun Jugendgruppen mit. Janine Jahn aus Obing in Oberbayern ist mit ihrer Gruppe in Kontakt mit jungen Menschen in Indien und Liberia. Die Jugendleiterin wünscht sich, dass diese sich öfter als ein bis zwei Mal im Monat melden. „Es fällt uns schwer, uns das Leben dort vorzustellen“, sagt sie. Weil es den Partnern in Indien und Liberia vermutlich genauso mit Deutschland gehe, habe ihre Gruppe nun angefangen, Fotos von ihrer Umgebung, von Bauernhöfen, Neubausiedlungen und Kirchen zu machen, um sie nach Afrika und Asien zu schicken. Das habe mit dem Thema Klimagerechtigkeit vielleicht nicht viel zu tun, trotzdem wollten sie an der Idee festhalten.
Auf dem Dorf ist Klimaschutz kein Thema
Brunke Koch, Vikarin in Siggelkow in Mecklenburg-Vorpommern, ist mit ihrer Mädchengruppe verbunden mit Gruppen in Guyana und den USA. Während sich die Amerikaner bisher noch nicht gemeldet haben, gab es bereits einigen Mailverkehr mit Guyana. „Wir haben uns über Psalm 104 ausgetauscht und festgestellt, dass wir die Schönheit der Schöpfung sehr schätzen können, wir für ihre Bewahrung aber nur wenig tun“, sagt sie. Den Mädchen in ihrer Gruppe habe sie vorgeschlagen, einen Baum zu pflanzen, was allerdings nicht wirklich auf Interesse gestoßen sei. Auch über die Frage, ob manche Wege statt mit dem Auto auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden könnten, würde nicht ernsthaft nachgedacht. „Hier auf dem Dorf ist Klimaschutz bei Jugendlichen nicht wirklich ein Thema“, sagt Koch.
Anders in Brasilien, wo Raquel Kleber in Sapiranga eine Jugendgruppe leitet. „Auch wenn wir zu unseren Partnergruppen in Japan und den USA noch keinen richtigen Kontakt hatten, treffen wir uns zwei Mal im Monat.“ Dabei würden sie über lokale Projekte und über globale Fragen der Klimagerechtigkeit, die internationale Finanzkrise oder das Kyoto-Protokoll diskutieren, sagt Kleber. Sie gehört zu den 28 Delegierten, die im November zu einem Multiplikatoren-Training des LWB nach Durban reisen werden. Dieses Trainig zu ethischen, theologischen und moralischen Fragen der Klimagerechtigkeit organisiert der LWB zeitgleich zur Klimakonferenz. Die Teilnehmenden sollen außerdem darin geschult werden, in ihren Heimatländern selbst Projekte für den Klimaschutz durchzuführen. „Ich hoffe, dass es in Durban nicht nur darum geht, Ideen auszutauschen und Leute zu treffen. Projekte zeigen uns, dass wir wirklich etwas verändern können“, sagt Kleber.
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