Mehr als schmückendes Beiwerk?

Krisen zu verhindern und Frieden zu fördern sind das Ziel der Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt). Vertreter von staatlicher und nichtstaatlicher Entwicklungsarbeit sehen darin eine gelungene Konstruktion. Doch Letztere fürchten auch eine Vereinnahmung durch den Staat.

Vertreter aus acht Organisationen haben sich seit der Gründung am 1. September 2001 unter dem Dach von FriEnt zusammengefunden: vom Entwicklungsministerium (BMZ) und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) über die kirchlichen Hilfswerke Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) und Misereor bis zum Zivilen Friedensdienst, dem Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) und politischen Stiftungen. Ihr Anliegen war es, der Konfliktprävention und Friedensarbeit einen höheren Rang einzuräumen, als diese ihn bisher besaßen. Auf dem Balkan, in Ruanda oder im Nahost-Konflikt ist inzwischen eine Friedenarbeit, die an erster Stelle auf Dialog und Begegnung setzt, nicht mehr wegzudenken.

Autor

Johannes Schradi

war bis Frühjahr 2013 Berlin-Korrespondent von „welt-sichten“.

Wenn da nicht dieser Geburtsfehler wäre: Die Anschläge vom 11. September 2001 wenige Tage nach der Gründung von FriEnt führten zum „Krieg gegen den Terror“ – und damit zum Gegenteil dessen, was vor allem nichtstaatliche und kirchliche FriEnt-Vertreter unter der Friedensgewinnung und -sicherung verstehen. So setzt in Afghanistan auch das Entwicklungsministerium zuallererst auf militärische Sicherheit. Zivile Friedensarbeit steht hintan.

Auf Dauer gesehen wurden beachtliche Erfolge erzielt

Ist sie nur Beiwerk? Ja und Nein, befand man in Berlin bei einer Jubiläumsfeier. Zivile Friedens- und Konfliktarbeit habe beachtliche Erfolge erzielt – jedenfalls auf Dauer. Und selbst dann, wenn die Erfolge manchmal so fragil sind wie die Staaten, in denen die Arbeit geleistet wird. Auch die laut EED-Vorstandsmitglied Claudia Warning „ungewöhnliche Partnerschaft“ von staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen in dem elf Mitarbeiter zählenden FriEnt-Team habe sich bewährt. „Man lernt voneinander, gleicht Kenntnisse ab“, beschreibt Christine Toezke – Leiterin des BMZ-Referats Frieden und Sicherheit und neben Wolfgang Heinrich (EED) Vorsitzende des FriEnt-Lenkungsausschusses – den Umgang miteinander. Nicht zuletzt in Ländern, in denen die GIZ aus politischen Gründen nicht präsent ist, komme nichtstaatlicher Arbeit ein besonderer Stellenwert zu. „Man schmückt sich im BMZ mit FriEnt“, sagt dagegen ein Kirchenvertreter hinter vorgehaltener Hand und warnt vor staatlicher Vereinnahmung. Friedensarbeit machten kirchliche und andere nichtstaatliche Organisationen am besten immer noch in eigener Regie.

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erschienen in Ausgabe 11 / 2011: Nigeria: Besser als sein Ruf
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