Government Office for Science, Foresight
Migration and Global Environmental Change
Future Challenges and Opportunities
London, October 2011, 234 Seiten
www.bis.gov.uk/foresight
In einer breit angelegten Untersuchung hat der wissenschaftliche Beirat der britischen Regierung Szenarien zu absehbaren Folgen des Klimawandels auf Migrationsbewegungen weltweit ausgearbeitet. Nach UN-Zahlen sind jährlich 210 Millionen Menschen in andere Länder unterwegs, innerhalb ihrer Heimatländer wandern drei Mal so viele, 740 Millionen. Die Ausdehnung von Wüstengebieten sowie Dürreperioden, Überschwemmungen und Flutkatastrophen haben schon immer Wanderungsströme verursacht, doch in den kommenden Jahrzehnten werden die Folgen des Klimawandels diese deutlich verstärken, heißt es in dem umfangreichen Bericht. Das Papier fasst 75 Untersuchungen und Fallstudien von sechs Universitäten zusammen.
Der Bericht zeigt, dass verschiedene Weltregionen diesen Wandel unterschiedlich stark zu spüren bekommen. Er trifft vor allem Bevölkerungsgruppen, die bereits heute unter schwierigen Bedingungen leben. Der Klimawandel öffne eine doppelte Falle: für diejenigen, denen Mittel und Wege fehlen, aus gefährdeten Regionen abzuwandern, sowie für Migranten, die in gefährdete Gebiete zuwandern, etwa in flutgefährdete Städte wie Dakar, Mombasa oder Rio de Janeiro. In solchen urbanen Zentren werden laut dem Bericht als Folge von Zuwanderung in den kommenden vierzig Jahren bis zu 190 Millionen leben.
Hilfen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels sollten deshalb auch in den Ausbau der Infrastruktur in nicht gefährdeten Gebieten fließen, um diese Klimaflüchtlinge und -gefangenen aufnehmen zu können. Allerdings werde auch die Migration über die Grenzen von Ländern und Kontinenten hinweg weiter zunehmen. Eine Politik der Abschottung in den Wohlstandszentren helfe nicht, so der Bericht, sondern verstärke lediglich die illegale Zuwanderung sowie die Ausweitung von städtischen Slums und führe letztlich zu mehr Instabilität und Konflikten.
(hc)
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