UNDP
Bericht über die menschliche Entwicklung 2011
Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit: Eine bessere Zukunft für alle
UNDP/DGVN, New York/Berlin 2011,
207 Seiten, dgvn.de
Der diesjährige Bericht über die menschliche Entwicklung (Human Development Report, HDR) des UN-Entwicklungsprogramms ent wirft Szenarien, wie es mit der menschlichen Entwicklung bis 2050 weitergehen könnte. Verschärfen sich Umweltprobleme wie Entwaldung, Artenschwund sowie Klimawandel mit häufigen extremen Wetterereignissen, dann verschlechtern sich auch die Lebensbedingungen weltweit: Die Autoren gehen davon aus, dass ohne wirksame Gegenmaßnahmen der globale Wert für den Index der menschlichen Entwicklung rund 15 Prozent unter den vorher gesagten Basiswert fallen könnte. Um das zu verhindern brauche es aber nicht nur mehr Umweltschutz, sondern auch Investitionen in mehr Chancengerechtigkeit – zum Beispiel durch verbesserten Zugang zu erneuerbaren Energien, Wasser, Sanitäreinrichtungen und Gesundheitsdiensten.
Zur Finanzierung befürwortet der Bericht eine internationale Finanztransaktionssteuer. Die Zeit dafür sei gekommen, eine solche Steuer lasse sich heute problemlos einführen. Eine Abgabe von lediglich 0,005 Prozent auf Devisengeschäfte könnte pro Jahr 40 Milliar den US-Dollar oder mehr einbringen, so die Schätzung. Nötig sei außerdem eine stärker zukunftsorientierte Politik. Die Verwirklichung der UN-Initiative für den allgemeinen Zugang zu Energie koste nur etwa ein Achtel dessen, was gegenwärtig für die Subventionierung fossiler Brennstoffe aus gegeben werde. Der Bericht zeigt, dass Entwicklung nicht zwangsläufig mit hohen Emissionen einhergehen muss. Zwar sei das Wirt schaftswachstum in der Vergangenheit eng mit CO2-Emissionen verknüpft gewesen. Doch der Verbrauch fossiler Brennstoffe korreliere nicht mit anderen wichtigen Messgrößen menschlicher Entwicklung wie Lebenserwartung und Bildung.
Der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) berücksichtigt die Leistungen der Länder in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkommen. Angeführt wird die diesjährige Rangliste von Norwegen und Australien, gefolgt von den USA, Neuseeland und Kanada. Werden jedoch Ungleichheiten innerhalb der einzelnen Länder berücksichtigt, fallen einige der reichsten Länder aus der Gruppe der Top 20 heraus. Die USA stürzt von Rang 4 auf 23, Südkorea fällt von 15 auf 32 und Israel von 17 auf 25. Andere Länder stehen dagegen besser da, wenn man Verteilungsaspekte einbezieht: Schweden steigt dann von 10 auf 5, Dänemark von 16 auf 12. Deutschland erreicht jeweils den 9. Platz. Die letzten zehn Länder der HDI-Rangliste 2011 liegen alle in Afrika südlich der Sahara. Schlusslichter sind Niger und die Demokratische Republik Kongo.
Christina Kamp
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