Unter Wert verkauft

Sambia zählt zu den größten Kupferproduzenten der Welt. Die Minen im Norden des Landes fördern jedes Jahr hunderttausende Tonnen Erz und exportieren Kupfer im Wert von mehreren Milliarden Euro. Doch bislang haben die Besitzer der Bergwerke kaum Steuern gezahlt. Die neue Regierung will das ändern, doch fraglich bleibt, ob davon auch die Bevölkerung profitiert.

Pepino Musakalu kennt beide Welten: die vor und die nach der Privatisierung der sambischen Kupferminen. Und er lässt keinen Zweifel daran, welche ihm besser gefallen hat. Der schlaksige Zwei-Meter-Mann lebt mit Frau und sieben Kindern in Kankoyo, einer Siedlung am Rande der Minenstadt Mufulira im sogenannten Kupfergürtel von Sambia, 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lusaka an der Grenze zum Kongo. Heruntergekommene Häuser, enge Gassen, die sich bei Regen in Schlammgruben verwandeln, kokelnde Müllhaufen entlang der Hauptstraße, offene Abwasserkanäle. Doch der erste Eindruck täuscht: Die Häuser sind aus Stein, stehen wie auf einem Schachbrett in ordentlichen Reihen und sind innen geräumiger, als sie von außen wirken. Kankoyo ist kein typisches Armenviertel, sondern eine etwas in die Jahre gekommene Arbeitersiedlung.

Autor

Tillmann Elliesen

ist Redakteur bei "welt-sichten".

Der 56-jährige Pepino hat sein ganzes Leben im Kupfergürtel verbracht, 17 Jahre davon in Kankoyo. Die Vorräte an Kupfererz, die hier im Boden lagern, zählen zu den zehn größten der Welt, seit rund 80 Jahren werden sie zu Tage gefördert. Seit elf Jahren gehört die Mine von Mufulira dem Unternehmen Mopani, an dem der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore mit 73 Prozent beteiligt ist. „Bevor der Staat die Minen verkauft hat, haben fast alle Männer von Kankoyo dort gearbeitet“, sagt Pepino. Heute seien es nur noch eine Handvoll. Pepino hat 14 Jahre sein Geld im Bergbau verdient, nach seiner Entlassung züchtete er zunächst Hühner, seit zwei Jahren hat er einen kleinen Kiosk an der Straße vor seinem Haus. Die meisten Leute hier schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch.

Früher sei man stolz darauf gewesen, im Kupfergürtel zu leben, sagt Pepino. Die staatliche Minengesellschaft gab Arbeit und hat sich auch sonst um alles gekümmert: Müllabfuhr, Gesundheitsversorgung, Schulen, Freizeitangebote, selbst um die Windeln für die Babys. Nicht so Mopani: In einigen Häusern nahe einem Förderschacht klaffen breite Risse im Mauerwerk, verursacht durch die Arbeit unter Tage, sagen Anwohner. Mopani streitet das ab; die Mine sei viel zu tief.

„Die Minengesellschaft war wie ein Vater für uns“

Das Unternehmen tue auch nichts gegen die von ihm verursachten Umweltschäden, schimpft Pepino: Die nahe gelegene Kupferschmelze puste Tag und Nacht Schwefeldioxid in die Luft. Das mache die Leute krank, vergifte den Boden und zerfresse die Eisendächer der Häuser. Früher habe es das auch schon gegeben, aber die staatliche Mine habe die Häuser in Kankoyo immerhin regelmäßig renoviert. Vor der Privatisierung, seufzt Pepino zum Abschied, sei das Leben „leicht und billig“ gewesen. „Die staatliche Minengesellschaft war wie ein Vater für uns.“ Allerdings, fügt er nach einer kurzen Pause hinzu, habe das wohl auch zu ihrem Niedergang beigetragen.

Sambias wirtschaftliche Lage steht und fällt mit der Nachfrage nach dem roten Metall und dem Preis, der auf dem Weltmarkt dafür gezahlt wird. Kupfer ist mit einem Anteil von rund 75 Prozent das wichtigste Exportgut und der wichtigste Devisenbringer des Landes. Doch seit die erste Mine im Kupfergürtel 1928 ihre Arbeit aufnahm, pendelt die Industrie zwischen steilem Aufstieg und jähem Absturz, begleitet von einem ständigen Ringen darum, wie die Einnahmen aus dem Bergbau verteilt werden. Bis in die ersten Jahre nach der Unabhängigkeit Sambias 1964 boomte der Kupfergürtel, das Land profitierte von den seit dem Zweiten Weltkrieg steigenden Kupferpreisen. Ende der 1960er Jahre übertraf Sambias Wirtschaftsleistung die der Türkei, Südkoreas, Brasiliens und Malaysias.

1969 enteignete die Regierung die noch aus der Kolonialzeit stammenden Besitzer, übernahm die Mehrheit an den Minen und formte 1982 aus ihnen einen riesigen Staatskonzern, die Zambia Consolidated Copper Mines (ZCCM). Der kümmerte sich fortan nicht nur um die Kupferförderung, sondern schuf so etwas wie einen eigenen Wohlfahrtsstaat von der Wiege bis zur Bahre für die Minenarbeiter und ihre Familien.

„Abwasserleitungen statt Golfturniere“

In Sambia herrscht die Ansicht vor, das Land profitiere zu wenig von den Kupferminen. Professor John Lungu von der Copperbelt University in Kitwe forscht seit vielen Jahren zum Bergbau in ...

Das lief bis Mitte der 1970er Jahre gut, doch dann fiel als Folge der Ölkrise der Kupferpreis in den Keller. Dem Staat ging das Geld aus, Sambia verschuldete sich bei internationalen Banken und quetschte zugleich das Letzte aus dem eigenen Bergbauunternehmen. Die ZCCM ging den Bach runter, die Minen verrotteten, weil nichts mehr in die Anlagen investiert wurde. Von 1973 bis 2000 schrumpfte die Produktion von 750.000 Tonnen jährlich auf 257.000 Tonnen. Ende der 1990er Jahre machte der Staatskonzern jeden Tag eine Million US-Dollar Verlust. Sambia war mittlerweile völlig abhängig von den Zahlungen internationaler Entwicklungshilfegeber. Und die setzten der Regierung die Pistole auf die Brust, die Minen zu verkaufen.

Haushohe Maschinen fauchen, dröhnen und stampfen

Wie eine schwarze Burg aus Eisen erhebt sich die Mopani-Kupferschmelze am Stadtrand über Kankoyo. Aus zwei Schloten quillt schwarzer und weißer Rauch. Im Inneren der Industrieanlage, die die Fläche von sechs Fußballfeldern einnimmt, fühlt man sich wie im Leib eines stählernen Ungeheuers: Es ist heiß, Schwefeldämpfe kratzen im Hals, haushohe Maschinen und Öfen, die teilweise seit 80 Jahren in Betrieb sind, fauchen, dröhnen und stampfen. Hier wird das gemahlene Erz aus den Minen auf 1200 Grad erhitzt und in drei Schmelzvorgängen zu reinem Kupfer verarbeitet. Am Ende wird das rotglühende flüssige Metall zu Platten gegossen, jede 280 Kilo schwer, 2400 Stück am Tag.

Bei Mopani ist man zuversichtlich, auf dem Weg zur „saubersten Schmelze der Welt“ zu sein, wie es als „Vision Statement“ auf einem Plakat in der Anlage vorgegeben ist. Seit 2006 wird die Hälfte der bei der Produktion frei werdenden Schwefelgase in einer neuen Anlage aufgefangen und zu Säure verarbeitet. In spätestens vier Jahren soll praktisch gar kein Schwefeldioxid mehr entweichen. „Das wäre Weltrekord“, sagt Simon Buerk, Sprecher des Mopani-Eigentümers Glencore im schweizerischen Baar. Der Produktionsleiter der Schmelze erklärt aber, trotzdem könne es sein, dass die Emissionen in den vergangenen Jahren gleich geblieben oder sogar gestiegen sind, wie es die Bewohner von Kankoyo berichten. Denn angesichts der Rekordpreise für Kupfer seit 2005 hat Mopani die Produktion stark erhöht.

Seit die Regierung in Lusaka die Bergwerke vor elf Jahren in sieben Paketen an Investoren aus Kanada, China, Indien, Großbritannien, Südafrika und der Schweiz verkauft hat, hat sich der Weltmarktpreis für Kupfer vervierfacht, von knapp 2000 US-Dollar auf fast 8000 US-Dollar pro Tonne. Die neuen Besitzer haben nach eigenen Angaben bisher vier Milliarden Dollar in die einst heruntergewirtschafteten Minen investiert und die Produktion wieder auf die alte Rekordmenge von mehr als 700.000 Tonnen Kupfererz gesteigert. Auch die Zahl der Arbeitsplätze nähert sich seit der Entlassungswelle nach dem Zusammenbruch wieder dem Stand der goldenen 1970er Jahre. Allerdings hat nur jeder zweite Minenarbeiter einen festen Vertrag mit sozialer Absicherung. Die andere Hälfte sind Leiharbeiter, die nur zeitweise beschäftigt und schlechter bezahlt werden.

Der Exportwert des aus Sambia ausgeführten Kupfers ist seit der Privatisierung um das siebenfache auf umgerechnet rund drei Milliarden Euro gestiegen. Doch das Land hat davon bislang wenig profitiert, weil die Unternehmen in den ersten Jahren praktisch keine Steuern gezahlt haben. Der Grund: Ende der 1990er Jahre stand die Regierung mit dem Rücken zur Wand, ihr Verhandlungsspielraum gegenüber den Investoren war klein angesichts der Staatsschulden und des miserablen Zustands der Bergwerke. Die Käufer konnten äußerst günstige Steuertarife und traumhafte Investitionsbedingungen für sich aushandeln, festgehalten in so genannten „Development Agreements“.

Der Bergbau trägt wenig zum Staatshaushalt bei

Erst seit 2008 sind die Staatseinnahmen aus dem Bergbau gestiegen. Im selben Jahr kündigte die Regierung die Abkommen einseitig, erhöhte Steuern und Abgaben und schränkte die Abschreibungsmöglichkeiten ein. Die Steuerquote für Bergbauunternehmen stieg unterm Strich von 31 Prozent auf 47 Prozent der deklarierten Gewinne, was laut Fachleuten im Vergleich mit anderen rohstoffreichen Ländern im oberen Bereich liegt. Trotzdem trägt der Bergbau mit nicht einmal zehn Prozent am Steueraufkommen immer noch eher wenig zum Staatshaushalt bei. Zum Vergleich: In Chile, dem weltgrößten Kupferproduzenten, sind es mehr als 20 Prozent.

Den Hauptgrund für das weiter magere Abschneiden trotz höherer Steuern auf dem Papier sehen Branchenkenner darin, dass viele Minen den Fiskus mit allerlei Tricks umgehen – und die Regierung sich darum bislang nicht gekümmert hat. Der Vorsitzende des Verbands der Bergbauunternehmen in Sambia, Emmanuel Mutati, weist das zurück. Es sei alles ganz transparent, sagt er und verweist auf die Plakate, die in Lusaka und im Kupfergürtel am Straßenrand stehen und verkünden, wie viel Steuern die Minen zahlen und wie viele Schulen oder Krankenhäuser sich damit bauen ließen.

Vor drei Jahren beauftragte die Regierung Rechnungsprüfer, die Bücher einiger Minenkonzerne unter die Lupe zu nehmen. Das Vorhaben verlief weitgehend im Sand, doch Anfang 2011 tauchte der als vertraulich eingestufte Bericht zu den Geschäftspraktiken des Branchenriesen Mopani im Internet auf. Ergebnis: Das Unternehmen habe die Produktionskosten künstlich aufgebläht und zugleich das geförderte Kupfer unter Marktpreisen an seinen Mutterkonzern Glencore verkauft. Auf diese Weise habe Mopani seine Profite kleingerechnet, um Steuern zu sparen.

Mopani weist den Bericht als fehlerhaft zurück und betont, auch die sambische Regierung habe ihn als „vorläufig und unvollständig“ eingestuft. Aber selbst in der Weltbank schüttelt man angesichts der buchhalterischen Finessen von Mopani den Kopf. „Glencore ist kein echtes Bergbauunternehmen. Die sind nur an kurzfristigen Gewinnen interessiert“, sagt ein Mitarbeiter. Weil Mopani sein gesamtes Kupfer an Glencore verkauft, ist die Schweiz vom Volumen her der wichtigste Handelspartner Sambias.

„Die Regierung hat schlichtweg keinen Überblick, wie viel Gewinn die Minen tatsächlich machen“, sagt einer aus dem Bergbaugeschäft, der anonym bleiben will. „Ausgaben, Einnahmen, Exporte, Importe der Unternehmen – das alles wird von unterschiedlichen Stellen erfasst und nicht miteinander abgeglichen. Das muss sich ändern.“ Bei der Weltbank vermisst man aber auch den politischen Willen. Die Steuerbehörde wäre durchaus in der Lage, die Einnahmen zu prüfen, wenn sie wollte. Es ist ein offenes Geheimnis in Sambia, dass die letzte Regierung unter Präsident Rupiah Banda beste Beziehungen zu den Minen pflegte und von diesen durchaus großzügig Geld erhalten hat. Wenn auch nicht für die Staatskasse.

Der neue Präsident Michael Sata von der bisherigen Oppositionspartei Patriotic Front hingegen will hart gegen Korruption vorgehen und die Bergbauunternehmen stärker zur Kasse bitten. Diese beiden Versprechen haben maßgeblich zu seinem Sieg bei den Wahlen am 20. September beigetragen. Der neue Bergbauminister hat bereits angekündigt, die Regierung wolle das gesamte Steuersystem überprüfen; die Steuerschuld der Minen solle sich stärker nach der Produktion und dem Umsatz richten, nicht nach den Profiten. Das mache Steuerbetrug schwerer.

Mitte November machte die Regierung erste Nägel mit Köpfen: Präsident Sata erklärte in seiner Haushaltsrede im Parlament, die Regierung werde die Förderabgabe (royalty) für die Minen von derzeit 3 Prozent auf 6 Prozent verdoppeln. Die Industrie reagiert bislang gelassen: Man sei zuversichtlich, dass man an den Beratungen beteiligt werde, sagt Emmanuel Mutati vom Minenverband. „Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis zur letzten Regierung und wir hoffen auf ein ebensolches zur neuen.“

Niemand kümmert sich um die Folgen der Kupferförderung

Doch selbst wenn es der neuen Regierung gelingt, die Einnahmen zu erhöhen, stellt sich die Frage, wie viel davon bei den Bürgern ankommt. Oft ist in den Minenstädten die Klage zu hören, die Bergbauunternehmen kümmerten sich nicht ausreichend um Straßenbau, Schulen, Krankenhäuser und andere soziale Dienste. Die Unternehmen sehen das naturgemäß anders. Sie tun zwar etwas, aber längst nicht so viel wie früher die staatliche Minengesellschaft und nicht genug, um die Schäden des Bergbaus für Umwelt und Gesellschaft zu lindern. Allerdings hat der Staat das bislang ebenso vernachlässigt.

Zu sehen ist das in Solwezi, dem aufstrebenden neuen Zentrum des sambischen Bergbaus, 250 Kilometer nordwestlich des alten Kupfergürtels. Das Metall liegt hier nur wenige Meter unter der Erde und kann wesentlich günstiger gefördert werden als in den alten Stollen unter Tage. Rund um die 150.000-Einwohner-Stadt haben in den vergangenen zehn Jahren mehrere Minen den Betrieb neu aufgenommen, darunter der größte Tagebau in Afrika, wo jeden Tag 350 Tonnen Kupfererz aus dem Boden gekratzt werden. Es sei gut, dass Solwezi die Minen habe, sagt Chris Mulaliki, der Sprecher des Stadtrats. Früher habe es hier praktisch keine Jobs gegeben, außer im öffentlichen Dienst. „Heute hingegen gibt es kaum eine Familie, die nicht zumindest indirekt vom Bergbau profitiert.“ Außer in den Minen selbst seien Arbeitsplätze bei Zulieferern und in neuen Hotels und Restaurants entstanden.

Die Kehrseite des Booms: In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Bevölkerung von Solwezi verdreifacht, die Aussicht auf Arbeit hat Zuwanderer aus dem ganzen Land angelockt, auch entlassene Arbeiter aus dem alten Kupfergürtel. Die kleine Stadt ist darauf nicht eingestellt: Die Schulen sind überfüllt, die Krankenhäuser haben zu wenig Medikamente und Personal, die Preise für Wohnraum und Lebensmittel sind explodiert. Und die tonnenschweren Trucks, die das Erz aus den Minen zu den Schmelzen im Kupfergürtel transportieren, machen die Straßen kaputt. Zwar nähmen die Konzerne ihre soziale Verantwortung ernster, seit nichtstaatliche Organisationen Druck gemacht haben, sagt Mulaliki. Aber es reiche noch nicht. Und von dem Geld, das die Regierung in Lusaka von den hochprofitablen Tagebauen kassiere, bleibe nur ein Bruchteil in Solwezi.

Wer die Bewohner von New Israel rund 60 Kilometer von Solwezi entfernt besuchen will, braucht einen allradgetriebenen Jeep. Hier leben 120 Familien im Busch, ein Drittel von ihnen wurde 2005 hierher umgesiedelt. Ein Tagebau nahe Solwezi, der dem kanadischen Unternehmen First Quantum Minerals gehört, hatte sich weiter ins Land gefressen – die Leute mussten umziehen. Kansanshi Mining habe vor der Umsiedlung viel versprochen, aber wenig davon gehalten, sagt Subchief Bob Sekeletu, der zweite Mann im Dorf. Vereinbart worden sei der Bau einer wetterfesten Piste zur Hauptstraße nach Solwezi. Stattdessen führen die letzten knapp zehn Kilometer in den Ort noch immer über einen Pfad, der in der Regenzeit unpassierbar wird. Auch der Bau einer neuen Schule und einer Krankenstation kommt nicht voran, weil die von Kansanshi beauftragte Firma das Material nicht liefert.

Der Sprecher der Mine reagiert auf die Bitte um eine Stellungnahme leicht genervt – und bleibt eine ausführlichere Antwort schuldig. Das verstärkt den Eindruck, dass die Leute eher billig abgespeist wurden für das Opfer, das sie Kansanshi gebracht haben. Und dass sie dem Wenigen, das ihnen zugesagt wurde, nun auch noch hinterher laufen müssen. „Wir fühlen uns übers Ohr gehauen“, sagt Subchief Sekeletu.

Joseph Mafinge ist 78 Jahre alt und lebt eigentlich ganz gerne in New Israel. Der Boden sei fruchtbar und es gebe Wasser in der Nähe. Aber die umgerechnet 320 Euro seien zu wenig, die er von Kansanshi als Entschädigung für sein früheres Haus, seinen Viertelhektar Land und seine Obstbäume erhalten habe. Wie viel wäre angemessen gewesen? „Ich weiß nicht. Einfach etwas mehr, um als alter Mann noch etwas gut leben zu können. Einen Fischteich oder ein paar Hühner.“ First Quantum, der Besitzer von Kan-sanshi, hat indessen im dritten Quartal 2011 mehr als 90 Millionen US-Dollar Gewinn gemacht.

Präsident Sata hat nach seinem Wahlsieg erklärt, die Sambier müssten mehr haben von ihrem Kupferreichtum. Die Erwartungen der Leute sind entsprechend groß, vielleicht zu groß. Es herrscht eine „Yes, we can“-Stimmung im Land. Doch unter Sata wird sich die von vielen verklärte Geschichte der staatlichen Kupferindustrie nicht wiederholen. Es wäre schon ein Erfolg, wenn sich Sambia gegenüber den Bergbauunternehmen künftig etwas besser behauptet als in den vergangenen zehn Jahren.

 

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erschienen in Ausgabe 12 / 2011: Bodenschätze: Reiche Minen, arme Länder
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