Die Mitgliederversammlung des EED und die Delegiertenversammlung der Diakonie haben Mitte Juni in Berlin in gemeinsamer Sitzung dem Verschmelzungsvertrag zugestimmt. Damit sind beide nun Teil vom neuen „Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung“. Es wird im Oktober in Berlin einen gemeinsamen Sitz beziehen und die bisherigen Standorte Stuttgart und Bonn aufgeben. Rund drei Viertel der jetzt insgesamt 640 Mitarbeitenden werden mit umziehen.
Autor
Johannes Schradi
war bis Frühjahr 2013 Berlin-Korrespondent von „welt-sichten“.Die Fusion soll die inländische Sozialarbeit und die weltweite Entwicklungsarbeit der evangelischen Kirche enger zusammenführen. Hierbei sei zum Beispiel an Themen zu denken wie armutsbedingte Migration oder Integration von Behinderten in Deutschland wie in Entwicklungsländern, so Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier. Weitere Ziele der Fusion sind eine schlankere Verwaltung und die Bündelung der kirchlichen Lobbyarbeit.
Jedes Teilwerk wird ein eigenes Budget haben
Die Diakonie ist eine künftige Hauptabteilung des Werkes; die zweite ist „Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst“ unter Leitung der bisherigen Direktorin von „Brot für die Welt“, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Beide Teilwerke haben ein jeweils eigenes Budget, das sich aus Zuwendungen der Kirchen, staatlichen Mitteln und Spenden speist.
Das neue „Entwicklungswerk“ wird rund 45 Prozent seiner Mittel vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erhalten, rund 20 Prozent aus Kirchensteuern und etwa 35 Prozent aus Spenden. Das Geld soll laut Füllkrug-Weitzel nicht mit dem des Teilwerks Diakonie gemischt werden, das zurzeit defizitär arbeitet, aber bis 2017 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen will. Alle Mittel für Entwicklungsaufgaben würden auch in Zukunft strikt dafür verwendet.
Inwieweit das neue, vom BMZ finanzierte Evaluierungsinstitut in Bonn künftig auch die kirchliche Entwicklungsarbeit prüfen soll, ist laut Füllkrug-Weitzel noch Gegenstand von Verhandlungen. Beispielsweise könnten Einzelprojekte wie bisher in eigenem Auftrag evaluiert werden, ergänzt von breiter angelegten „Systemevaluationen“ durch das neue Institut.
Das Institut plant unabhängige eigene Evaluierungen vorwiegend zur staatlichen, aber auch zur kirchlichen Entwicklungsarbeit (siehe auch S. 40 in diesem Heft). An den Verhandlungen darüber, inwieweit es kirchliche Projekte evaluieren wird, ist auch das katholische Hilfswerk Misereor beteiligt. Es ist von der Frage ebenfalls betroffen.
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