Zu einem Gipfeltreffen zur Zusammenarbeit mit China versammeln sich afrikanische Regierungen und die in Peking alle drei Jahre beim „Forum on China-Africa Cooperation“ (FOCAC). Das jüngste Forum im September 2024, auf dem fast alle Staate Afrikas vertreten waren, hat die in den USA lebende China-Expertin Yun Sun in Peking beobachtet. Für die US-Denkfabrik Brookings analysiert sie den Stand und absehbare Veränderungen der chinesisch-afrikanischen Partnerschaft.
Danach haben die Finanzflüsse aus China in afrikanische Länder um 2013 mit etwa 60 Milliarden US-Dollar einen Höhepunkt erreicht und sind danach gesunken. Nun sollen sie wieder steigen, wenn auch nicht auf den früheren Höchststand: Auf dem FOCAC in Peking hat China rund 10 Milliarden Dollar Investitionen chinesischer Firmen zugesagt sowie ähnlich hohe Hilfszahlungen, unter anderem für Gesundheitsdienste; zudem sind 30 Milliarden neue Kredite geplant. Die sollen aber nicht mehr wie früher vorwiegend in große Infrastrukturprojekte fließen, schreibt Yun Sun. Sie sieht Anzeichen, dass sie nun mehr für Kooperation bei „grüner“ Technologie und Digitalisierung, aber auch bei Atomkraft und Satelliten eingesetzt werden sollen.
Ein großer Absatzmarkt für China
China, so die Analyse, verspricht zudem den ärmsten Ländern zollfreien Zugang zum eigenen Markt – das ähnelt der EU-Regel „Everything but Arms“ – sowie ganz Afrika bessere Exportmöglichkeiten für Agrarprodukte. Dahinter stehe aber ein hohes Ungleichgewicht im beiderseitigen Handel: China ist nicht nur der größte Handelspartner Afrikas, sondern erzielt hier auch seit 2015 einen hohen und wachsenden Handelsüberschuss, so Yun Sun. Afrika sei für China vor allem als Absatzmarkt der Industrie wichtig, importiert würden vor allem Rohstoffe. Das passe schlecht zum Versprechen, Afrika bei der Industrialisierung zu helfen.
Stark aufgewertet werde mit dem FOCAC der „Austausch von Regierungserfahrungen“, im Klartext: China schule afrikanische politische Führungskräfte. Wie attraktiv Chinas Entwicklungsmodell in Afrika wirke, hänge aber auch davon ab, ob China seine strukturellen Wirtschaftsprobleme zu Hause überwinden könne.
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