Bachchu Miah und ich sind seit 27 Jahren miteinander im Geschäft. Ich lernte ihn als jungen Händler kennen, als ich noch im Bezirk Kalabagan in Dhaka lebte. Heute, nach 19 Jahren im Stadtteil Uttara, verkauft mir der nicht mehr ganz so junge Bachchu immer noch seinen frischen Fisch. Mein Freund hat eine ähnlich vertraute Beziehung zu dem Fischhändler Chand Miah. Kriegt der einen 10 oder 12 kg schweren Süßwasserfisch ins Angebot, wendet er sich routinemäßig an uns, damit wir miteinander ein gutes Geschäft machen. Beide Männer können oder wollen nicht verstehen, wenn mein Freund und ich vielleicht gerade mal keinen Fisch haben möchten oder auch einfach pleite sind. Im letzteren Fall bieten sie uns an, die Zahlung zu stunden oder in Raten zu begleichen. Vielleicht hat Geld für sie keine Priorität. Auf jeden Fall macht es sie glücklich, ihren alteingesessenen Kunden den besten Fang des Tages anzubieten.
Manchmal wird die Rechnung höher als gedacht
Bei alldem jubeln sie ihren Stammkunden aber auch gerne mal ein paar zusätzliche, nicht bestellte Kilo frischen Fisch unter – gern auch von einem besonders seltenen, also teuren Exemplar, der ebenfalls nicht geordert wurde. Und so wird die Rechnung für die treuen Kunden manchmal höher als gedacht. Händler wie Bachchu Miah und Chand Miah streifen durch die Straßen der Stadt und verkaufen ihren Fisch an langjährige Stammkunden wie uns. Dazu haben sie unsere Nummern als Kurzwahlen in ihrem Handy. Ein Anruf von ihnen um sechs Uhr morgens, um uns mitzuteilen, wie gut der Fischmarkt an diesem Tag aussieht, ist eine häufige Routine.
Es gibt aber auch noch die Fischhändler am Straßenrand. Anders als Bachchu Miah und Chand Miah sitzen sie gruppenweise zusammen: Ein paar Freunde veranstalten spontan einen Pop-up-Fischbasar und verkaufen den Fang. Sie kaufen ihre Fische, die oft aus biologischer Aufzucht stammen, von Züchtern in den Vorstädten. Wer gerne kleine Fische oder gebratenen Flussfisch mag, ist hier gut bedient. Die Pop-up-Händler eröffnen keine Geschäfte in den örtlichen Basaren, weil sie weder die Miete noch die Nebenkosten tragen können oder wollen. Stattdessen sitzen sie in der sengenden Sonne und verkaufen bis zum Mittag.
Beliebtes Fischöl
Neben den örtlichen Fischbasaren und den Supermärkten, in denen die Leute ihren Fisch kaufen können gibt es sogar Online-Websites, die mit geschnittenen, gesäuberten und entschuppten Fischen werben. Schneiden, Säubern und Entschuppen, diese Arbeit machen Frauen, Männer und oft auch kleine Kinder, die mit den Fischhändlern zusammenarbeiten: Sie sitzen neben den Verkäufern und präparieren den Fisch mit ihren langen gebogenen Messern. Für ein geringes Entgelt, das von der Größe und Menge des gekauften Fisches abhängt, sind sie unermüdlich im Einsatz.
Die Eingeweide oder die Innereien, die die Fischer wegwerfen, werden schließlich von Haustierhaltern gekauft; vor allem für Katzen sind das offenbar Leckerbissen. Fischöl dagegen findet überall breiten Absatz. Mit saisonalem Gemüse zubereitet, ist es ein köstliches und nahrhaftes Mittagessen.
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