Frauen sind stärker betroffen. Immer. Von allem. Von Hunger, Not und Ausbeutung. Von Erdbeben, Flutwellen und Zugverspätungen. Und natürlich von der Erderwärmung.
So weit, so bekannt. Jetzt aber hat die Organisation „Women in Europe for a Common Future“ eine neue beachtliche Entdeckung gemacht: „Frauen und Männer tragen unterschiedlich zum Klimawandel bei.“ Auch wenn das offen gelassen wird, ist damit wohl nicht nur die Art des Beitrags, sondern auch die Menge gemeint. Mit anderen Worten: Männer tragen mehr zum Klimawandel bei als Frauen. Logisch: Männer fahren im Schnitt dickere und schnellere Autos. Sie essen mehr Fleisch und weniger Gemüse. Und, nicht zu vergessen, sie stoßen aus diesem Grund ohne Zweifel auch mehr Methan aus als Frauen – ähnlich wie im Tierreich der Ochse im Vergleich zur, sagen wir, Gans.
Die internationalen Klimaverhandlungen dürfte dieser Sachverhalt nicht eben erleichtern. Indien mag ja Ansprüche gegenüber einem Industriestaat wie Deutschland haben. Aber gilt das auch für die Oberschichtmutti in Bangalore, die ihren Sohn im Geländewagen zum Kindergarten kutschiert, gegenüber dem Obdachlosen in Frankfurt, der unter der Mainbrücke schläft? Eskaliert die Klimakrise jetzt zum globalisierten Krieg der Geschlechter?
Sachte, sachte. Auch hier gilt: Global denken, lokal handeln. So könnten Eheleuten zum Beispiel Emissionsrechte zugeteilt werden, die sie untereinander handeln dürften – gerade für benachteiligte Frauen ein interessanter Zuverdienst. Oder man schafft die Möglichkeit innerfamiliärer Ausgleichsprojekte: Der Mann bezahlt die Frau dafür, dass sie weiter nur rohe Möhren knabbert, damit er beim nächsten Grillabend wieder richtig zuschlagen kann.