Interview mit Andreas Novy
Andreas Novy ist Gründungsmitglied des Mattersburger Kreises und des Paulo-Freire-Zentrums, die gemeinsam mit der Österreichischen Forschungsstiftung für Entwicklung (ÖFSE) die 4. Entwicklungstagung ausgerichtet haben.
Was hat diese Tagung von den drei vorhergegangenen unterschieden?
Die Tagungen haben immer unter dem Gesichtspunkt gestanden, Theorie und Praxis zu verbinden: zwischen wissenschaftlich arbeitenden Menschen und der Entwicklungszusammenarbeit. Diesen Dialog haben wir in Innsbruck erweitert auf Umwelt- und entwicklungspolitische NROs. Das hat zur Wiederannäherung von Umwelt- und EZA-Organisationen geführt.
Hat es eine gegenseitige Befruchtung gegeben?
Unser Anspruch ist es, den Horizont über die Praxis und entwicklungspolitische Szene hinaus zu erweitern. 2005 haben wir etwa mit dem Thema „Eigentum“ versucht, den Dialog in Richtung sozialpolitisches Milieu, also beispielsweise Gewerkschaften und Armutskonferenz, zu führen. Das ist uns dieses Mal mit den Umweltorganisationen eindeutig besser gelungen. Wir wollen einen Dialog gerade mit den Gruppen führen, die nicht zu den Dritte-Welt-Aktivisten gehören.
Kann man schon Bilanz ziehen, ob die Tagungen etwas bewegen?
Ich glaube, dass sie wesentliche Anstöße im Sinne eines ganzheitlichen Entwicklungsbegriffs setzen. Was Umwelt und Entwicklung betrifft, haben wir schon einiges erreicht, etwa bei der Beurteilung der Agrotreibstoffe. Dass die mittlerweile sehr kritisch gesehen werden, hängt auch mit der entwicklungspolitischen Brille zusammen.
Ralf Leonhard