HEKS
Karolina Frischkopf ist seit März neue Direktorin des Hilfswerks der evangelischen Kirchen Schweiz HEKS. Die 46-Jährige folgt auf Peter Merz, der sechs Jahre an der Spitze des Werks stand. Frischkopf hat Internationale Beziehungen, Wirtschafts- und Politikwissenschaften studiert, blickt auf 18 Jahre Führungserfahrung in Verbänden zurück und war zehn Jahre als Diplomatin in Mexiko, Genf, Peking und Bern tätig. Zuletzt hat sie das Schweizerische Rote Kreuz interimistisch geleitet.
Vereinte Nationen
Der senegalesische UN-Diplomat Abdoulaye Bathily ist im April nach drei Jahren von seinem als Amt als UN-Sondergesandter für Libyen zurückgetreten. Er begründete seinen Schritt damit, dass seitens der verfeindeten Führer in Libyen keinerlei Bemühen in Richtung Frieden erkennbar sei. Unter diesen Bedingungen könnten die Vereinten Nationen in dem Land nicht erfolgreich arbeiten. Seit dem gewaltsamen Sturz von Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 kämpfen in Libyen mehrere bewaffnete Fraktionen um die Macht.
KfW Entwicklungsbank
Rebecca Haake ist seit März kommissarische Leiterin des Teams FZ-Vergaben und Non-Financial Risks. Davor war sie als Senior Referentin Compliance tätig. Birte Schorlemmer ist ebenfalls seit März kommissarische Leiterin des Teams Infrastruktur, Wasser, Naturressourcen. Davor war sie als Länderbeauftragte im Länderteam Westafrika tätig.
EU-Kommission
Mit der finnischen Präsidentschaft hat es nicht geklappt, deshalb ist Jutta Urpilainen weiter EU-Kommissarin für Internationale Partnerschaften und damit für die Entwicklungspolitik der Europäischen Union zuständig – zumindest bis zum Jahresende, wenn eine neue Kommission bestimmt wird. Urpilainen hatte sich von ihrem Posten freistellen lassen, um sich als Kandidatin bei den finnischen Präsidentschaftswahlen Anfang des Jahres zu beteiligen. Sie erhielt aber nur 4,3 Prozent der Stimmen.
UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths tritt zurück
Der Brite Martin Griffiths tritt vorzeitig von seinen Ämtern als Leiter des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) und des UN-Nothilfekoordinators zurück. Er begründete diesen Schritt Ende März in einem Schreiben an sein Team mit den langfristigen Folgen einer Covid-Erkrankung. In dem Schreiben, aus dem der Onlinedienst „Devex“ zitiert, erklärt Griffiths, Long Covid beschneide seine Kräfte, so auf Reisen zu gehen, wie es sein Posten verlange: „Weil ich nicht sicher sein kann, wieder vollständig zu Kräften zu kommen, muss ich zur Seite treten für jemanden, der übernehmen kann.“
Der 72-jährige Griffiths ist seit Jahrzehnten für die Vereinten Nationen tätig, vor drei Jahren ernannte ihn UN-Generalsekretär António Guterres zum OCHA-Chef. Ende Juni will Griffith seinen Platz räumen. In dem Schreiben an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ging er hart ins Gericht mit politischen Führern und mit Regierungen, die ihre Länder in Kriege und Gewalt gestürzt hätten, weil dies „das Mittel ihrer Wahl“ sei, um Konflikte zu lösen. „Wir wissen, dass unsere Gemeinschaften – im Norden, Süden, Osten und Westen – besser sind als das.“
Göttinger Friedenspreis für UN-Diplomatin Angela Kane
Die deutsche Diplomatin Angela Kane hat im März den Göttinger Friedenspreis 2024 verliehen bekommen. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich herausragend in der Forschung oder in der Praxis für den Frieden engagiert haben. Kane war von 2012 bis 2015 Hohe UN-Repräsentantin für Abrüstungsfragen und davor seit 2004 Beigeordnete UN-Generalsekretärin für politische Angelegenheiten. In diesen beiden Funktionen sowie in UN-Friedensmissionen war sie an der Bearbeitung von Konflikten vor allem in Lateinamerika und in Afrika beteiligt. Zudem vermittelte sie in Verhandlungen mit dem Assad-Regime in Syrien über dessen Chemiewaffen und war maßgeblich an dem Abkommen beteiligt, nach dem diese Waffen 2014 außer Landes gebracht und in Deutschland vernichtet wurden.
Die 1948 geborene Kane war seit Ende der 1970er Jahre für die Vereinten Nationen tätig. In ihrer Rede zur Preisverleihung in Göttingen sagte sie, so wie im Kalten Krieg befinde sich die Welt heute wieder in einer Lage, „in der die Akteure diesseits und jenseits des Atlantik nicht miteinander reden“. Aufrüstung sei an der Tagesordnung, „und die stabilen Strukturen der Rüstungskontrollverträge, die wir über Jahrzehnte aufgebaut haben, gehören der Vergangenheit an“. Es sei Aufgabe auch der Vereinten Nationen, wie es nach dem Krieg Russlands gegen die Ukraine weitergehen könne: „Man muss konstruktive Ansätze finden, Einstiegspunkte, um den Dialog aufzugreifen.“
Der Journalist und Indienkenner Rainer Hörig ist tot
Am frühen Morgen des 21.Mai verstarb der Journalist und unabhängige Indienkorrespondent Rainer Hörig in seinem Haus in Bonn. Er war schwer krank, dennoch kam sein Tod unerwartet. Er hinterlässt seine Frau Rajashree Tirumalai-Hörig und Tochter Vanessa.
Rainer Hörig studierte in Berlin Publizistik, Ethnologie und Theaterwissenschaften. Seine Faszination für Indien und Südasien begann mit ausgedehnten Reisen und 1984 mit einem dreimonatigen Aufenthalt zum Studium der Lebensumstände tamilischer Flüchtlinge aus Sri Lanka. 1989 zog er nach Puna im Bundesstaat Maharashtra und lebte dort mit seiner Familie. 2018 zog er aus gesundheitlichen Gründen zurück nach Bonn.
Als Autor engagierte Rainer Hörig sich für die Armen und Unterdrückten auf dem indischen Subkontinent. So begleitete er Anfang der1990er Jahre die Proteste der Ureinwohner Indiens, der Adivasi, gegen ihre Vertreibung und Umsiedlung wegen des Baus der Staudämme entlang des Narmada- Flusses in Maharashtra. Er beschrieb den Kampf bitterarmer Dalit-Frauen um Würde, die in einer Recycling- Kooperative in Puna ihr Ansehen in der Gesellschaft und ihr Einkommen zu verbessern suchten.
Für Medien wie den Deutschlandfunk, die „taz“, die „Frankfurter Rundschau“ und auch „welt-sichten“ berichtete er von Wallfahrten, Ressourcenkonflikten, Radiostationen im Himalaya, Kamelnomaden, Menschen und Elefanten und natürlich auch von Wahlen auf dem Subkontinent. Rainer Hörig schrieb zudem etliche Bücher mit Titeln wie „Indien ist anders“, „Auf Gandhis Spuren“ oder „Indien verstehen“. Für die Sympathie-Magazine des Studienkreises für Tourismus und Entwicklung in Herrsching war Rainer Hörig viele Jahre Redakteur und Autor. 2018 übernahm er die Redaktion des Magazins „Eine Welt“ der Evangelischen Mission Weltweit.
Rainer Hörig kannte und interviewte viele bekannte Persönlichkeiten in Indien, unter ihnen den Dalai Lama, Arundhati Roy und Vandana Shiva. Er erhielt Medienpreise in Deutschland und Indien, etwa 1992 den Journalistenpreis des Bundesentwicklungsministeriums. 2014 wurde er vom Indian Council for Cultural Relations und der Deutsch-Indischen Gesellschaft für „einen bedeutenden Beitrag zur Vertiefung der deutsch-indischen Beziehungen“ ausgezeichnet. Auf die gegenwärtigen politischen Entwicklungen in Indien blickte Rainer Hörig mit großer Sorge.
Peter Lanzet
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