Wer, wo, was?

Personalia
Gifty Amo Antwi hat die Geschäftsführung beim Dachverband der Weltläden in Deutschland übernommen. Kathrin Strobel ist die neue Direktorin Internationale Programme bei Brot für die Welt. Gisela Schneider, die Leiterin des Deutschen Instituts für ärztliche Mission (Difäm), wurde von der Stadt Tübingen ausgezeichnet. Die pakistanische Ärztin Sania Nishtar ist neue Geschäftsführerin der internationalen Impfallianz Gavi. Unsere Personalmeldungen im April.

Erstmals eine Frau an der Spitze der Weltläden 

Zum Jahresbeginn hat Gifty Amo Antwi die Geschäftsführung beim Dachverband der Weltläden in Deutschland übernommen. Ihr Vorgänger Steffen Weber hatte nach sieben Jahren seine Tätigkeit als Geschäftsführer beendet. Amo Antwi ist die erste Frau an der Spitze des Weltladen-Dachverbands. Zum Amtsantritt wies die 40-Jährige darauf hin, dass rund 90 Prozent der mehr als 30.000 Menschen, die sich bundesweit in Weltläden engagieren, weiblich sind. Als schwarze deutsche Frau habe sie zudem eine besondere Perspektive auf viele Fragen, die unsere Gesellschaft, aber auch den Fairen Handel derzeit umtreiben, sagt Amo Antwi. „Ob es die Klimakrise ist, unser Umgang mit Geflüchteten oder die globalen Handelsstrukturen – überall spielen ungerechte Machtverhältnisse eine große Rolle. Weltläden müssen sich lautstark zu Wort melden und deutlich machen, dass sie für ein solidarisches Miteinander und ein zukunftsfähiges Wirtschaften stehen.“
Amo Antwi blickt auf 25 Jahre Erfahrung in verschiedenen Funktionen im Fairen Handel zurück. Die letzten acht Jahre hat sie den Mainzer Weltladen geleitet. Weltläden böten vielfältige Möglichkeiten, die Gesellschaft mitzugestalten. Seit ihrer Gründung vor 50 Jahren beschäftigten sie sich „mit den zentralen Fragen des Zusammenlebens auf dieser Erde und zeigen, dass eine andere Welt möglich ist“. 

 

Brot für die Welt: Neue Direktorin für Internationale Programme

Kathrin Strobel übernimmt zum 1. April die Position als Direktorin Internationale Programme beim evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt. Sie verantwortet die Abteilungen Afrika, Asien, Pazifik und Europa, Lateinamerika und Karibik sowie Kapazitätsstärkung und Lernen. Außerdem ist das Referat Programmkoordination in ihrem Bereich angesiedelt. Strobel hat zuletzt für die UN-Friedensmission im Südsudan gearbeitet. Zuvor hat sie die Arbeit zu globaler Ungleichheit der Robert-Bosch-Stiftung in Berlin geleitet und als Beraterin bei McKinsey weltweit Erfahrung in unterschiedlichen Institutionen des öffentlichen und sozialen gesammelt. Strobel hat Internationale Beziehungen und Völkerrecht in Deutschland, Senegal und den USA studiert und im Völkerrecht promoviert.
Gemeinsam mit der Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin, dem Vorstand Personal, Finanzen und Recht, Jörg Kruttschnitt, dem Direktor Engagement und Kommunikation, Martin Krieg, und dem Direktor Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, wird Strobel Teil der Leitung von Brot für die Welt.

 

Difäm 

Gisela Schneider, die Leiterin des Deutschen Instituts für ärztliche Mission (Difäm), wurde im Januar mit der Hölderlin-Plakette der Stadt Tübingen ausgezeichnet. Die Stadt ehrt Schneider damit für ihren Einsatz für Gesundheit in afrikanischen Ländern und für ihr Engagement für das Tübinger Hospiz.

 

ONE

Ndidi Okonkwo Nwuneli wird neue Präsidentin der international tätigen entwicklungspolitischen Lobby- und Advocacy­-Organisation ONE. Die gebürtige Nigerianerin folgt auf Gayle Smith, die ONE sieben Jahre lang geleitet hat. Nwuneli hat sich bislang vor allem als Sozialunternehmerin für eine größere Rolle der Privatwirtschaft in der Ernährungssicherung in Afrika engagiert.
 

Gavi

Die pakistanische Ärztin Sania Nishtar ist seit März neue Geschäftsführerin der internationalen Impfallianz Gavi. Sie folgt auf Seth Berkley, der 2023 nach zwölf Jahren im Amt zurückgetreten war. Gavi ist eine öffentlich-private Allianz, die Impfkampagnen in ärmeren Ländern durchführt und während der Covid-Pandemie die COVAX-Initiative zur Versorgung von Ländern des globalen Südens mit Covid-Impfstoffen koordiniert hat.

 

Friedensforscher Johan Galtung gestorben

Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung ist tot. Der Mathematiker, Soziologe und Politologe galt als Gründervater der Friedens- und Konfliktforschung. Im Jahr 1959 gründete er in der norwegischen Hauptstadt das Institut für Friedensforschung (Peace Research Institute Oslo), das erste seiner Art in Europa. 1969 wurde Galtung von der norwegischen Regierung zum weltweit ersten Professor für Friedens- und Konfliktforschung ernannt. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1987 den alternativen Nobelpreis Right Livelihood Award.
Galtung lehrte unter anderem in Bonn und in Berlin. 1992 gründete er die Transcend International Peace University, an der online Friedensarbeit gelehrt wird. Galtung hat die Idee der sozialen Verteidigung mitgeprägt, die auf zivilen Widerstand in Gewaltsituationen setzt. In seinem akademischen Wirken spielten die Begriffe „strukturelle Gewalt“ und „positiver Friede“ eine wichtige Rolle. Danach bedeutet Frieden nicht bloß die Abwesenheit von akuter Gewalt, sondern auch von politischen und gesellschaftlichen Strukturen, die Unterdrückung und Ungerechtigkeit verursachen. 
Über Jahrzehnte hat Galtung auch in der Praxis in Konflikten vermittelt, etwa in Sri Lanka, Afghanistan, im Nordkaukasus und in Ecuador. In den vergangenen zehn Jahren wurden Vorwürfe des Antisemitismus gegen ihn laut, etwa im Zusammenhang mit Äußerungen zum Einfluss von Juden auf US-amerikanische Medien. Galtung hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Am 17. Februar ist Johan Galtung im Alter von 94 Jahren in seiner norwegischen Heimat gestorben.

Neuen Kommentar hinzufügen

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
CAPTCHA
Wählen Sie bitte aus den Symbolen die/den/das Fahrrad aus.
Mit dieser Aufforderung versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt.
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
erschienen in Ausgabe 2 / 2024: Von Fahrrad bis Containerschiff
Dies ist keine Paywall.
Aber Geld brauchen wir schon:
Unseren Journalismus, der vernachlässigte Themen und Sichtweisen aus dem globalen Süden aufgreift, gibt es nicht für lau. Wir brauchen dafür Ihre Unterstützung – schon 3 Euro im Monat helfen!
Ja, ich unterstütze die Arbeit von welt-sichten mit einem freiwilligen Beitrag.
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!