Bei dem weltweit größten Experiment mit einem bedingungslosen Grundeinkommen erhalten bisher über 22.000 Erwachsene in 195 Dörfern Kenias Geld. Das 2018 gestartete Experiment soll über zwölf Jahre laufen und wurde Ende 2023 von einer Forschungsgruppe um den Wirtschaftsnobelpreisträger Abhijit Banerjee zwischenbewertet. Die Forschenden verglichen die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe von etwa 11.000 Menschen, die nichts erhalten haben.
Auffällig ist, dass viele, denen ein zwölfjähriges Grundeinkommen zugesagt wurde, die Lohnarbeit in landwirtschaftlichen Betrieben kündigten, um eigene (Klein)Unternehmen zu gründen. Dadurch stieg die Zahl der nicht landwirtschaftlichen Unternehmen in den jeweiligen Regionen um ein Viertel und die Gewinne der Beteiligten verdoppelten sich nahezu. Das könnte laut Studie nicht zuletzt daran liegen, dass die örtliche Kundschaft durch das bedingungslose Grundeinkommen zahlungskräftiger wurde.
Außerdem gaben die Geldempfängerinnen und -empfänger an, mehr Eiweiß zu essen, und berichteten weniger über Symptome von Depression. Land wurde in ihrem Gebiet teurer, Konsumgüter, auch Nahrungsmittel, aber offenbar nicht.
Investitionen in die Zukunft
Die Forschenden verglichen auch eine Gruppe von Dörfern, in denen die Zahlungen in monatlichen Raten ausgezahlt wurden, mit anderen, in denen die gleiche Summe über zwei Jahre im Voraus gezahlt wurde. Sie fanden heraus: Die Geschäftsergebnisse waren besser, wenn die Menschen das Geld auf einmal erhielten, so dass sie Investitionen tätigen konnten. Von denen, die regelmäßige Beträge erhielten, legten viele Menschen ihr Geld teilweise in örtlichen Spargruppen an, um schließlich auch einen größeren Betrag zur Verfügung zu haben.
Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass das experimentelle bedingungslose Grundeinkommen nicht zu Faulheit und schlechtem Konsum wie übermäßigem Alkoholkonsum verleitet, resümieren die Autorinnen und Autoren. Vielmehr scheint es Menschen zu motivieren, in ihre Zukunft zu investieren.
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