Großinvestoren wie Staats- und Pensionsfonds kaufen schon seit der Nahrungspreiskrise 2008 Land, oft im globalen Süden, um dort Großfarmen zu errichten. Schon immer nutzten solche Farmen lokale Wasservorkommen – zumindest den Niederschlag auf ihren Flächen. Nun aber steht das Ziel, knappes Wasser für künstliche Bewässerung zu nutzen, laut einer neuen Studie der Organisation Grain zunehmend im Zentrum solcher Landkäufe.
Das hat laut Grain damit zu tun, dass Finanzanleger auf hohe kurzfristige Profite aus sind – Anlagen, die sich sehr schnell amortisieren, müssen für sie nicht nachhaltig sein. Und mit Früchten wie Beeren und Avocados, deren Anbau viel Wasser braucht, lässt sich schnell viel Geld machen. Daher kauften Investoren und große Agrarunternehmen in wasserarmen, aber sonnenreichen Gebieten relativ kleine Flächen, die billig oder kostenlos bewässert werden können – oft dank Subventionen der Regierung im Gastland, die damit Exporte steigern wolle. Dort würden dann mit hohem Bewässerungsaufwand zum Beispiel Beeren angebaut, die teuer auf dem Weltmarkt verkauft werden könnten.
Den Investoren ist langfristiger Schaden egal
Das, so Grain, nimmt erstens lokalen Landwirten knappes Wasser. Und zweitens erschöpfe es begrenzte Wasserquellen, insbesondere das Grundwasser. Für die Investoren sei das kein Problem: Wenn den Beerenplantagen das Wasser ausgeht, hat sich die Investition dank der schnellen und hohen Profite längst ausgezahlt.
Unter den Firmen, die so ihre Gewinne mehren, sind laut der Studie Pensionsfonds aus Kanada und den USA sowie Agrarunternehmen aus Australien und den Emiraten. Sie beuteten knappes Wasser in Chile, Marokko und Peru, aber auch in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Arizona aus.
Die Studie geht nicht Fragen nach wie der, welches Ausmaß das Phänomen global hat und warum welche Länder und Unternehmen beteiligt sind. Die Beispiele wecken aber Zweifel an der Theorie von Umweltökonomen, nach der man mit einem Preis für Wasser am besten die Vorkommen schützen kann. Wasser als Ware zu behandeln führt offenbar im Gegenteil dazu, dass Firmen, die den höchsten kurzfristigen Gewinn damit erzielen, sich den Zugang sichern und etwa Grundwasser ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit plündern.
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