Goldminen verursachen enorme Umweltschäden. Eine britische Studie bringt dazu eingängige Zahlen. So sind Kleinschürfer, die Gold suchen, für fast zwei Fünftel der weltweiten Freisetzung von Quecksilber verantwortlich, das unter anderem nervenschädigend wirkt. Beim industriellen Abbau gelangen immer wieder Arsen und Cyanid in die Umwelt, selbst in Industrieländern wie den USA und Kanada. Auch der Wasserbedarf ist riesig; so verbrauchen Goldminen im Senegal-Flussbecken in der Trockenzeit bis zu einem Zehntel des Wasserabflusses.
So weit, so bekannt. Die vier Forscher zeigen nun mit Hilfe eines Modells, dass es relativ leicht möglich ist, völlig auf Goldbergbau zu verzichten. Denn weniger als ein Zehntel des weltweit geschürften Edelmetalls wird in der Industrie gebraucht. Der Rest dient entweder als Geldanlange – darunter Reserven der Zentralbanken – oder zur Schmuckherstellung. Als Geldanlage könne Gold aber auch dann dienen, wenn der Bergbau beendet werde und das Angebot drastisch sinke; das Material werde dadurch sogar kostbarer. Und den Bedarf der Industrie könne man leicht mit Recycling decken, aus dem bereits jetzt fast ein Viertel des jährlichen Goldangebots stammen.
Bleibt die Nachfrage für Schmuck. Der, so die Autoren weiter, lässt sich auch aus Legierungen herstellen, die nur teilweise aus Gold bestehen. Die traditionelle Vorliebe für Gold vergleichen sie mit der für Elfenbein: Da würden Kultur und Tradition auch nicht als Grund akzeptiert, Elefanten zu töten. Und selbst wenn ausschließlich recyceltes Gold gehandelt und zugleich der Ankauf als Geldanlage beendet würde, würde für Schmuck etwas übrigbleiben.
Das Denkmodell soll zeigen, dass Goldbergbau verzichtbar ist – es ist kein Rezept für den Übergang dorthin. Hierfür müssten Wege gefunden werden, den schätzungsweise 150 Millionen Menschen, die von Gold-Kleinbergbau leben, andere Einkommen zu ermöglichen. Auch müssten Minenkonzerne den Buchwert von Goldvorkommen abschreiben, die im Boden bleiben. Beides ist laut der Studie der Suche nach einem sozial verträglichen Kohleausstieg vergleichbar. Fossile Rohstoffe kann man allerdings nicht recyceln – und die Studie zeigt, dass es ökonomisch und sozial sehr viel schwieriger ist, ohne die auszukommen als ohne frisches Gold.
Goldminen sind nicht wirklich nötig
Bergbau
Die enormen Umweltschäden des Goldbergbaus sind bekannt. Laut einer neuen Studie ist der Abbau auch ökonomisch unnötig: Der gesamte Goldbedarf könne mit Recycling gedeckt werden.
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