Kleine Erfolge, große Gefahren

Waldschutz
Was haben Europas und Nordamerikas Schritte gegen den Import illegaler Holzprodukte genutzt? Eine neue Studie zieht eine gemischte Bilanz und warnt: Das allein schützt Wälder nicht.

Seit den 2000er Jahren versuchen die EU und die USA, Wälder, besonders tropische, mit Schritten gegen illegalen Holzeinschlag zu erhalten. Beide großen Holzimporteure haben dazu auch die Einfuhr von nicht legal erzeugten Holzprodukten beschränkt, und vor allem die EU hat Länder im Süden bei der Verbesserung des Waldmanagements unterstützt – Stichwort: entwaldungsfreie Lieferketten.

Laut einer neuen Studie von Chatham House hat das Verbesserungen in vielen Regionen im Süden gebracht. Aber der Druck auf die Wälder hat zugenommen – nicht zuletzt weil der Holzbedarf stark gestiegen ist.

Die Studie schätzt ab, welche Rolle illegale Holzexporte in 37 Ländern spielen, aus denen zusammen rund die Hälfte der globalen Holzexporte kommt. Als illegal zählen Holzprodukte vom Rundholz bis zum Papier, deren Rohstoff mit Hilfe von Rechtsverstößen gewonnen wurde. Ergebnis: Im Durchschnitt der 37 Länder hat der Anteil illegaler Exporte spürbar abgenommen, vor allem dank Indonesien und Malaysia. In einigen Ländern, darunter Russland, hat er allerdings zugenommen und ist hoch in Zentralafrika, von wo aber bisher nur geringe Mengen Holz kommen. Auch bei manchen Produkten sieht das Bild schlechter aus als insgesamt; so ist laut Chatham House beim Papierexport der illegale Anteil gewachsen, weil in Indonesien viel für Papier verwendetes Holz aus Plantagen stammt, deren Konzessionen mit Korruption erwirkt wurden.

Die Studie verzeichnet zudem eine Verlagerung der illegalen Exporte: Ein wachsender Teil geht nicht mehr nach Europa oder die USA, sondern nach China. Und trotz Rückgangs beim durchschnittlichen Anteil illegaler Exporte hat ihr Umfang zugenommen, weil der gesamte weltweite Holzexport sich seit 2000 mehr als verdoppelt hat.

Zudem, so Chatham House, droht Wäldern heute stärker von anderer Seite Gefahr als von Holznutzung: Ihre Flächen werden von Landwirtschaft, Bergbau oder großer Infrastruktur beansprucht. Der Einsatz für nachhaltige Wald- und Landnutzung erfordere deshalb heute zusätzlich andere Instrumente als die auf den Markt ausgerichteten gegen illegale Holzexporte.

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