Wer, wo, was?

Personalia
Alice Albright ist neue Chefin der US-Entwicklungsagentur Millennium Challenge Corporation, die Nigerianerin Comfort Ero ist neue Prä­­si­dentin und Geschäftsführerin der International Crisis Group, und David Beasley soll ein weiteres Jahr an der Spitze des UN-Welternährungsprogramms WFP bleiben. Unsere Personalmeldungen im April.

Millennium Challenge Corporation

Alice Albright
Alice Albright ist seit Februar neue Chefin der US-amerikanischen Entwicklungsagentur Millennium Challenge Corporation (MCC). Albright blickt auf eine dreißigjährige Karriere in der Wirtschaft sowie der öffentlich und privaten Entwicklungszusammenarbeit zurück. Zuletzt war sie Geschäftsführerin der Global Partnership for Education, davor war sie unter anderem für Finanzen und Investitionen bei der Global Alliance for Vaccination zuständig. Die im Jahr 2004 vom US-Kongress geschaffene Millennium Challenge Corporation unterstützt ausgewählte Entwicklungsländer mit besonders guter Regierungsführung.

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

Der Aufsichtsrat der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat im März Jochen Flasbarth zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Flasbarth ist seit Dezember 2021 Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium. Davor war er unter anderem Staatssekretär im Bundesumweltministerium und Präsident des Bundesumweltamtes.

International Crisis Group

Comfort Ero
Die Nigerianerin Comfort Ero ist neue Prä­­si­dentin und Geschäftsführerin der International Crisis Group. Ero hatte das Amt bereits kommissarisch inne, seit ihr Vorgänger Robert Malley vor einem Jahr als Sonderbeauftragter für den Iran in die Administration von US-Präsident Joe Biden gewechselt ist. Comfort Ero arbeitet bereits seit 20 Jahren für die Crisis Group, unter anderem war sie Direktorin des Afrikaprogramms der Denkfabrik. von 2007 bis 2011 war sie für die UN-Mission in Liberia tätig.

 

Internationaler Währungsfonds

Der frühere Präsident der Bundesbank Jens Weidmann leitet ein neu eingerichtetes Expertengremium beim Internationalen Währungsfonds (IWF), das den Umgang des IWF mit abweichenden Meinungen in den eigenen Reihen und mit Beschwerden untersuchen soll. Das Gremium wurde eingerichtet als Reaktion auf Vorwürfe gegen IWF-Chefin Kristalina Georgiewa im Zusammenhang mit dem umstrittenen „Doing-Business“-Report der Weltbank. Georgiewa war vorgeworfen worden, vor fünf Jahren als Weltbank-Direktorin zugunsten von China die Daten einer Ausgabe des Reports geschönt zu haben. Der IWF-Vorstand hatte Georgiewa von dem Vorwurf freigesprochen, kurz darauf aber die Einrichtung des Expertengremiums beschlossen.

INKOTA-Netzwerk

Claudia Tefelski arbeitet seit Februar in der Finanzabteilung von INKOTA und wird im Frühjahr die Leitung der Abteilung übernehmen. Sie folgt dann auf Monika Hirschel, die in den Ruhestand geht. Nina Rothermel arbeitet seit Januar als Projektkoordinatorin Mosambik bei INKOTA. Sie war bereits für das UN-Welternährungsprogramm und für eine lokale Organisation in dem südafrikanischen Land tätig.

UN-Welternährungsprogramm

David Beasley
Der US-Amerikaner David Beasley soll ein weiteres Jahr an der Spitze des UN-Welternährungsprogramms WFP bleiben, obwohl seine Amtszeit regulär im April abgelaufen wäre. Das hat nach einem Bericht der Zeitschrift „Foreign Policy“ UN-Generalselretär António Guterres so beschlossen. Guterres wolle einen Führungswechsel in der Nothilfeorganisation inmitten der sich zuspitzenden globalen Ernährungskrise infolge des Ukraine-Kriegs vermeiden. Nach einem ungeschriebenen Gesetz schlagen die USA den WFP-Chef vor; laut „Foreign Policy“ hat Washington zugestimmt, Beasleys Amtszeit zu verlängern.

David Beasley, früher republikanischer Gouverneur von South Carolina, war 2017 von US-Präsident Donald Trump als WFP-Chef vorgeschlagen worden. Trump hatte in seiner Amtszeit etlichen UN-Organisationen teilweise drastisch die Mittel gekürzt. Beasley hat es dank seiner guten Kontakte in die Politik geschafft, dass das WFP davon verschont blieb. Die USA sind der wichtigste Geber des Welternährungsprogramms.

Kindernothilfe: Lüder Lüers gestorben

Lüder Lüers
Die Kindernothilfe trauert um ihr ehemaliges Vorstandsmitglied Lüder Lüers, dem letzten Zeitzeugen der Kindernothilfe-Gründung im Jahr 1959. Im Alter von 95 Jahren ist Lüers am 3. März im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen. Bis zuletzt hatte er Anteil an der Arbeit der Kindernothilfe genommen – sie war ihm immer „eine Herzensangelegenheit“ gewesen.

Lüers war gelernter Gartenbauarchitekt und nach der Gründung der Kindernothilfe ehrenamtlich für den Verein tätig. Als es darum ging, die Arbeit in Indien effektiver aufzustellen, stieg er 1965, ohne zu zögern, aus seinem Unternehmen aus. Frisch verheiratet reiste er nach Indien, wo er bis 1973 blieb. Er organisierte berufliche Qualifizierungen für die Projektmitarbeitenden und eröffnete neue Arbeitsbereiche, etwa die Hilfe für poliogeschädigte Kinder. 1969 war er an der Gründung der ersten Partnerorganisation der Kindernothilfe beteiligt, dem Church of South India-Council for Child Care. Lüers wurde ihr Exekutivsekretär. Seine Arbeit führte ihn oft bis an die Grenzen der Belastbarkeit, doch er hat seine Entscheidung nie bereut: „Gartenbauarchitekt können viele Leute werden, aber was ich gemacht habe, war mir von Gott zugedacht worden.“ Zwei seiner vier Söhne kamen in Indien zur Welt. Im Frühjahr 1973 kehrte die Familie nach Deutschland zurück, Lüers wurde stellvertretender Vorstandsvorsitzender. 

Als er 1991 in Rente ging, blieb er mit unzähligen ehemaligen Patenkindern, die er während seiner Indien-Zeit kennengelernt hatte, in Kontakt – auch durch mehrere Reisen. Für sein herausragendes langjähriges Engagement, sein Ehrenamt und seinen großen persönlichen Einsatz wurde Lüers 2020 als bisher einzige Persönlichkeit mit der Ehrenmitgliedschaft der Kindernothilfe ausgezeichnet. Am 19. Februar 2022 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Die Kindernothilfe habe Lüder Lüers „außerordentlich viel zu verdanken“, sagt Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann.

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erschienen in Ausgabe 4 / 2022: Streiten für die Menschenrechte
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