Wie die medizinische Fachzeitschrift „The Lancet“ berichtet, haben große Hersteller von Instantmilch für Babys jungen Müttern mit pseudowissenschaftlichen Internetvideos und Broschüren den Griff zu Instantmilch nahegelegt. So habe der Danone-Konzern in Indien in einem Youtube-Kanal vermeintlich unabhängige Gesundheitsexpertinnen präsentiert, die an Covid-19 erkrankten Müttern rieten, ihre Babys erst wieder zu stillen, wenn sie selbst sieben Tage symptomfrei seien und zwei negative PCR-Tests gemacht hätten. Nestlé wiederum habe in Pakistan auf Facebook mit dem Spruch: „Hallo, Mama, jetzt ist eine gute Zeit, dem Baby eine Extraportion Immunschutz zu füttern!“ für die eigene Babynahrung geworben.
Unternehmen haben laut „The Lancet“ Milchpulver an notleidende Gemeinden in Indien, Pakistan und auf den Philippinen gespendet. Das verstößt gegen den Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten, den die Weltgesundheitsversammlung 1981 verabschiedet hat. Denn Stillen ist im ersten Lebensjahr die gesündeste und obendrein die günstigste Art, Säuglinge zu ernähren – auch dann, wenn die Mutter mit dem Covid-19-Virus infiziert ist. Das wird nicht mit der Muttermilch übertragen. Auch der für die Kleinen so wichtige Körperkontakt ist unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich.
Industrielle Nahrungsmittelproduzenten werben für die Gesundheit, doch der Umsatz scheint ihnen oft wichtiger. Damit dürfen sie nicht durchkommen. Wenn Anfang Dezember in Tokio der Gipfel „Nutrition for Growth“ tagt, muss es um eine nachhaltige und gesunde Ernährung überall auf der Welt gehen – und nicht um die Verkaufsinteressen globaler Nahrungsmittelkonzerne.
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